RSS-Zeichen

Verstehen Sie das Feed-Prinzip?

Ein Klassiker aus meinen Beratungsgesprächen ist die Sache mit den Feeds. Hat man schon mal gehört, vielen ist es theoretisch klar, aber wenn ich dann mal nachhake, wird schnell erkennbar, dass es so klar dann doch nicht ist. Dabei ist das Verständnis des Feed-Prinzips essenziell für das Verständnis von Social Media…

Social Media basieren auf dem Feed-Prinzip

Okay, aber was sind Feeds denn jetzt genau? Feeds sind Nachrichtenströme. Diese Nachrichtenströme werden von irgendwoher mit Nachrichten befüttert (englisch „to feed“). Das geht grob gesagt auf zwei Arten: Entweder durch Beiträge, die ich selber poste, oder durch Beiträge, die von anderen kommen, denen ich folge. (Es gibt auch noch Werbeanzeigen oder verwandte Beiträge, aber das brauchen wir hier erst mal nicht.)

Immer wenn ein neuer Beitrag reinkommt, schiebt er die bereits vorhandenen weiter und erweitert so den jeweiligen Feed. Und so fließt der Nachrichtenstrom immer weiter und weiter. Es handelt sich also um etwas, das sich ständig verändert, nicht um etwas Feststehendes.

Welche Feeds gibt es?

Immer wenn ich ein soziales Netzwerk besuche, kann ich dort in verschiedene Feeds reinschauen. Es gibt Feeds meiner eigenen Beiträge, nämlich mein Profil, oder meine Seite. Und es gibt Feeds der Beiträge von anderen, nämlich deren Profile, oder Seiten. Und damit ich all diese Präsenzen nicht immer einzeln abklappern muss, um zu sehen, ob es was Neues gibt, laufen all meine Feeds in einem Haupt-Feed auf der Startseite des jeweiligen sozialen Netzwerks zusammen.

Dort im Haupt-Feed lesen die meisten Nutzer die Beiträge von anderen. Die Profile und Seiten selbst werden deutlich seltener besucht. Der überwiegende Teil der Leser sieht die Beiträge also nicht auf der dazugehörigen Seite selbst, sondern in den Neuigkeiten auf ihrer jeweiligen Startseite. Das funktioniert in allen sozialen Netzwerken so.

Gefilterte Feeds

Da sämtliche Beiträge all meiner Vernetzungen zusammen sehr zahlreich wären, würde so ein Startseiten-Nachrichtenstrom unlesbar schnell durchlaufen, wenn er nicht irgendwie gefiltert würde. Dafür gibt es je nach Netzwerk Berechnungsgrundlagen (Algorithmen), die zu bestimmen versuchen, welche von all diesen Beiträgen für mich wohl die wichtigsten sind. Das errechnen sie aus meinen Interaktionen und meinem Besucherverhalten.

Das ist aber nur ein Notbehelf für diejenigen, die ihre Nachrichtenströme nicht selbst strukturieren. Für das richtige Informationsmanagement muss jeder selbst sorgen, so wie man sich offline den passenden Teil aus der Zeitung aussucht, oder den Lieblings-Fernsehsender einschaltet.

Ohne Feed-Prinzip keine Social Media

Das gilt nicht nur fürs Lesen, sondern vor allem auch für diejenigen, die Beiträge in Social Media veröffentlichen wollen!

Nur wer das Feed-Prinzip verstanden hat,
kann mit Social Media richtig umgehen.

Wegen dieses Feed-Prinzips dürfen Social-Media-Präsenzen nicht wie statische Websites verstanden werden. Beiträge in Social Media werden nicht im Kontext Ihrer Seite gelesen, sondern zwischen all den anderen Nachrichten, die sich die Leute in Ihren Feed abonniert haben, inklusive den Urlaubsfotos der Freunde und dem neuesten Katzenvideo von Tante Frieda. Deshalb muss jeder Beitrag selbsterklärend, also allein aus sich heraus verständlich sein.


Annette Schwindt

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Kommentare

Eine Antwort zu „Verstehen Sie das Feed-Prinzip?“

  1. […] Media, das reicht“, ist ein besonders hartnäckiger Mythos. Dabei wird gern alles, was einen Feed hat, mit einem Blog gleichgesetzt. Der Aufwand für einen ausführlichen Beitrag in Instagram steht […]

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