zwei Frauenhände fotografieren Bücher in einem Regal mit einem Tablet

Digitale Kommunikation für Autoren

Für Autoren wie für jeden anderen, der sich online erfolgreich präsentieren möchte, gilt es, die richtigen Plattformen und passenden Medienarten auszuwählen. Dabei sollte der Weg von einer gut gemachten Website, am besten mit eigenem Blog, ins Social Web führen. Umgekehrt sollten analoge Veranstaltungen im Web entsprechend dokumentiert und verbreitet werden.

In diesem Artikel skizziere ich kurz die Bausteine für eine sinnvolle und nachhaltig konzipierte digitale Kommunikation für Autoren. Die technische Basis ist dabei immer eine gute Website (mehr dazu gleich), die durch die „Außenposten“ in den jeweils passenden Social-Media-Plattformen erweitert wird. Was dabei wie genutzt wird, hängt vom Gesamtkonzept ab, das als erster Schritt erstellt werden sollte:

1. Konzept und Strategie

Bevor Sie Ihre Website erstellen oder überarbeiten, sollten Sie sich über Ihre Ziele und Ressourcen klar sein. Was möchte ich online erreichen, wen möchte ich ansprechen und warum? Wo wird über mich und meine Veröffentlichungen bereits gesprochen, wie bringe ich mich dort am besten ein und wie baue ich online meine eigene Marke auf? Welches Know-How, wieviel Zeit und welche Materialien stehen mir dazu zur Verfügung? Welche Inhalte möchte ich in welcher Form präsentieren und welche Inhalte suchen meine Fans und Leser? Welche Maßnahmen gehe ich zuerst an, was hat noch Zeit? Wie und in welchen Abständen kann ich meine Kommunikationsarbeit überprüfen und die dazugehörigen Maßnahmen anpassen? Was kann ich selbst machen, wo brauche ich Beratung für die Konzepterstellung oder Hilfe bei der technischen und inhaltlichen Umsetzung? Ein gutes Konzept sollte all diese Fragen beantworten.

2. Website mit Blog als Basis

Die eigene Website ist Ihr Aushängeschild, Ihre Basisstation und Ihre eigene Dokumentationsstelle. Hier kontrollieren Sie, was wohin kommt und in welcher Form aufbereitet wird. Sie hängen nicht von vorgegebenen Formaten und Funktionsweisen ab, sondern können alles auf die eigenen Bedürfnisse ausrichten und bei Bedarf auch später anpassen.

Ich empfehle dafür WordPress als Content Management System und als Blogsystem. WordPress ist suchmaschinenfreundlich und hilft Ihnen auch, Ihren Webauftritt für die mobile Nutzung zu optimieren. Wählen Sie dazu ein responsives Design, das sich der Bildschirmgröße anzupassen versteht. Obwohl die Internetnutzung inzwischen weg vom stationären PC oder Notebook hin zum Smartphone oder Tablet geht, vernachlässigen viele diesen Gesichtspunkt. Machen Sie nicht denselben Fehler!

Feste Inhalte wie die Autoreninfo, Bücherliste und Kontaktmöglichkeiten gehören auf statische Seiten innerhalb Ihres Webauftritts. Und natürlich nicht zu vergessen, ein rechtsgültiges Impressum sowie eine Datenschutzerklärung! Die laufenden Neuigkeiten werden als Blogartikel veröffentlicht. Diese sollten nach Themen kategorisiert und nach Schlüsselwörtern verschlagwortet werden. Das hilft zum einen den Suchmaschinen, das Ganze noch besser zu verstehen, zum anderen ermöglicht es, innerhalb Ihres Blogs auch über die zeitliche Reihenfolge hinaus nach eben diesen Themen oder Schlüsselwörtern zu navigieren.

Für Ihr Blog kann ein Redaktionsplan hilfreich sein, in dem Sie notieren, wann Sie welche Themen wie ansprechen wollen. Im Blog können Sie die Leser am Schreibprozess teilhaben lassen, Termine wie Lesungen oder die Festlegung eines neuen Covers dokumentieren, die Veröffentlichung eines neuen Buchs feiern, Leserfragen sammeln und beantworten… Würzen Sie die Texte mit Fotos, Videos oder Podcasts (mehr dazu gleich) und ermöglichen Sie den Lesern bereits hier den Dialog mit Ihnen via Kommentarfunktion.

3. Auswahl der passenden Social-Media-Plattformen

Wenn die Website mit Blog als Basis steht, können Sie Ihre digitale Kommunikation in Richtung Social Media ausweiten. Dabei müssen Sie nicht überall präsent sein.  Es ist okay, wenn Sie sich zunächst nur über die Alerts von www.talkwalker.com auf dem Laufenden darüber halten, was in Blogs und Co. über Sie und Ihre Bücher gesagt wird.

Via Suchmaschine können Sie nachsehen, in welchen Social Media gerade über Sie oder ähnliche Themen gesprochen wird. Das hilft dabei, die richtigen Plattformen für Ihre eigene Nutzung auszusuchen. Bedenken Sie dabei immer, dass es im Social Web um Menschen und Gespräche geht, nicht um Einwegmarketing! Wenn Sie keinen Dialog führen wollen, sollten Sie Social Media bleiben lassen und können nur zusehen, was über Sie geredet wird. Um sich aber in die Gespräche einbringen zu können, müssen Sie dort auch selbst präsent sein.

Auf Ihren eigenen Social-Media-Präsenzen können Sie Ihre Blogbeiträge weitersagen, mit Ihren Lesern ins Gespräch kommen und mit Kollegen netzwerken. Nehmen Sie sich dabei nicht zuviel auf einmal vor! Lieber nur mit ein oder zwei Plattformen anfangen und erst dann weitere hinzufügen, wenn die Nutzung der bestehenden Präsenzen alltäglich für Sie geworden ist und noch genug Ressourcen übrig sind, um mehr zu stemmen.

Facebook

Facebook bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten für Autoren, die allein schon Bücher füllen könnten. Wichtig ist, dass Sie die Inhalte Ihrer Website richtig auf das Weitersagen (Sharing) in Facebook vorbereiten (das funktioniert dann auch bei den anderen Plattformen) und dass Sie sich gemäß der Richtlinien von Facebook verhalten. Wer das nicht tut, wird schnell gesperrt.

Als Autor haben Sie folgende Möglichkeiten, auf Facebook präsent zu sein:

a) Persönliches Profil – so ein Profil ist fester Bestandteil jedes Kontos und repräsentiert Sie als Mensch. Sie dürfen daher kein Pseudonym verwenden, sondern müssen sich mit Klarnamen registrieren. Ihr Profil ist quasi Ihre Privatwohnung. Deren Inhalte können Sie nur für bis zu 5000 Freunde (und damit sind Personen, die Sie wirklich kennen, gemeint) zugänglich machen. Am besten Sie schalten zusätzlich Abonnieren frei, um weiteren Personen das einseitige Folgen Ihrer öffentlichen Beiträge zu ermöglichen. So können Sie das Profil sowohl privat als auch öffentlich nutzen. Für Autoren und Journalisten ist dies in Facebook so erlaubt.

Mit einem Profil können Sie  sowohl traditionell in ihren Feed posten, was dann auch in Ihrer Chronik festgehalten wird, oder Sie posten bestimmte Inhalte als Story, die nach einer festgelegten Zeit wieder verschwindet und nur für Sie über ein Archiv zugänglich bleibt.

b) Offizielle Seite – Wenn Sie unter Pseudonym schreiben, dann fällt ein Profil als offizielle Präsenz für die Kommunikation mit Ihren Lesern flach. In diesem Fall müssen Sie mit einer offizellen Seite arbeiten, die Sie aber nur erstellen können, nachdem Sie sich mit Klarnamen registriert haben.

Seiten sind grundsätzlich öffentlich und das inner- und außerhalb von Facebook. Mit Ihren Beiträgen auf der Seite befüttern Sie den Nachrichtenstrom Ihrer Fans, sagen eigene und empfehlenswerte Beiträge von anderen weiter und stehen im Dialog mit Ihren Lesern. Leider funktioniert das in letzter Zeit nur noch mit gleichzeitigem Schalten von Werbeanzeigen, wenn überhaupt.

c) Gruppe – Statt Seite können Sie mit einer Gruppe eine Community für Ihr Buch einrichten. Gruppen erfreuen sich im Gegensatz zu Seiten auch noch reger Beteiligung in Facebook.

d) Messenger – Was früher nur als privater Chat oder kurze Privatnachrichten genutzt wurde, hat sich inzwischen zum eigenen Kommunikationskanal entwickelt. Genau wie Whatsapp kann der Facebook Messenger auch allein genutzt werden. Allerdings eignet er sich nicht zum Versenden von Nachrichten an viele gleichzeitig, es sei denn, es geschieht über den Chat in einer Gruppe. Andernfalls sieht Facebook das als Spamming an und blockiert gern den Absender.

Instagram

Wer gern mit Fotos oder Videos arbeitet, dem sei Instagram ans Herz gelegt. Die rein mobile Foto-App, die zu Facebook gehört, spricht nicht mehr nur jüngere Menschen an. Über die hier veröffentlichten Bilder können Sie die Leser einen Blick hinter die Kulissen werfen lassen, Fotos von Lesungen posten, neue Buchcover präsentieren usw. Instagram lässt sich außerdem wunderbar mit Facebook koppeln. Die Buchszene ist auf Instagram sehr aktiv.

Wie Facebook erlaubt Instagram das Posten in den normalen Feed (als Foto oder Reel) und als Story. Dabei kann man auf Instagram als Person oder als Business unterwegs sein. Letzteres lohnt aber nur dann, wenn man Statistiken sehen möchte und Anzeigen schalten will. Stories posten können beide Kontoarten.

Aber auch direkt in Facebook können Bilder gepostet werden. Facebook erlaubt außerdem das Anlegen von Alben.

YouTube

Für längere Videos alsReels und Stories eignet sich ein eigener YouTube-Kanal. Dort können nicht nur eigene Videos hochgeladen, sondern auch die von anderen in Playlists gespeichert werden.

Neben YouTube erlaubt auch Facebook das direkte Hochladen von Videos. Alternativ können Sie auch Vimeo nutzen. Wer jüngere Menschen ansprechen will, der sollte sich mit der ganz eigenen Welt von TikTok vertraut machen.

Podcast

Wem Bilder ob nun als Foto oder Video nicht liegen, der kann auch podcasten. Inzwischen hat ja jedes Smartphone eine Diktierfunktion, über die Sie Audiodateien aufnehmen und dann via App auf Dienste wie z.B. Soundcloud oder iTunes hochladen können. Dort lassen sich diese Podcasts direkt abonnieren. Idealerweise binden Sie sie jeweils in einen Blogartikel ein und sagen sie auch über Ihre sonstigen Social-Media-Präsenzen weiter.

Buch-Communities

Zuätzlich zu den Präsenzen von Autoren und Verlagen in den sozialen Netzwerken gibt es auch Communities, wo sich Buchmacher und Buchleser miteinander austauschen, z.B. LovelyBooks.

Nichts bleibt wie es war

Viele Dienste im Social-Media-Bereich entwickeln sich ständig weiter, andere kommen und gehen. Deshalb ist es wichtig, dass Ihre Basis dort liegt, wo Sie die Spielregeln machen, und dass Sie alles Wichtige, das in den „Außenposten“ passiert, auch dort noch einmal dokumentieren.

4. Vernetzung und Netzwerken

Für welche Social-Media-Dienste auch immer Sie sich entscheiden: Vergessen Sie nicht, diese vernünftig mit Ihrer Website/ihrem Blog zu vernetzen. Machen Sie jede Ihrer Präsenzen leicht auffindbar, erleichtern Sie das Sharing. Vernetzen Sie die Social-Media-Präsenzen, dort wo es möglich ist, auch untereinander (z.B. Verknüpfung von Instagram und Facebook). Wenn Sie selbst etwas von anderen empfehlen, markieren/taggen Sie sie und verlinken Sie wenn möglich die Präsenz des Absenders im betreffenden Netzwerk. Diejeingen werden es Ihnen danken und es umgekehrt auch tun.

5. Wiedererkennbarkeit

Sorgen Sie dafür, dass man Ihre Präsenzen auch optisch und namentlich einander zuordnen kann. Verwenden Sie also nach Möglichkeit überall denselben Namen, dasselbe Profil- und Titelbild. Damit helfen Sie den Lesern, Sie überall wiederzuerkennen.

6. Zeitmanagement

Wie gesagt: Sie müssen nichts von all dem machen, aber Sie können viel damit machen, wenn Sie es denn nutzen.  Die Basis sollte dabei immer Ihre eigene Website sein. Durch welche Social Media Sie Ihre Kommnuikationswege dann ergänzen, können Sie sich gemäß der eigenen Vorlieben und natürlich denen Ihrer Leser aussuchen.

Verzagen Sie nicht, wenn das am Anfang noch schleppend läuft. Wie bei allem, was man neu erlernt: dauert zu Beginn alles ein bisschen länger, bis es in Fleisch und Blut übergeht. Deshalb lieber schrittweise vorgehen und nicht alles auf einmal umsetzen wollen.

Werkzeuge wie Buffer oder Hootsuite helfen beim Vorausplanen von Beiträgen, sollten aber nicht dazu genutzt werden, das Ganze zum Einwegkanal verkümmern zu lassen. Das Gespräch mit anderen sollte immer im Vordergrund dessen stehen, was Sie online tun.

Da es für fast alles eine App gibt, können Sie einiges auch rein mobil über Ihr Smartphone oder Tablet regeln. Sie müssen also nicht jedesmal einen PC oder ein Notebook zur Verfügung haben, um etwas zu posten oder auf Fanbeiträge zu reagieren.

Die Frage ist nicht mehr, ob Sie sich online einbringen, sondern auf welche Weise Sie es tun.

Letztendlich geht es dabei nur um weitere Kanäle, über die Sie eine Bindung zu Ihrer Leserschaft und sich selbst als Marke aufbauen können. Die Regeln der Kommunikation sind dieselben wie eh und je, was sich fortwährend verändert, sind die technischen Möglichkeiten, mit denen sie umgesetzt werden kann.

Anm.: Dieser Artikel erschein in einer älteren Version 2015 im Autorenmagazin Federwelt und wurde für diese Veröffentlichung mehrfach aktualisiert.

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Titelbild: pixabay

Annette Schwindt

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