„Let go… and notice“ sagt die Stimme in meiner Mediations-App immer, wenn ich eine Anti-Stress-Übung mache. Ich frage mich dann immer, ob es nicht heißen müsste „notice and let go“, weil man doch zuerst zur Kenntnis nehmen soll, was einem da gerade im Kopf herumschwirrt, das einen so stresst, und es DANN loslassen soll. Oder?
Eine andere Sache, die mir immer wieder schwer fällt loszulassen, ist das Helfenwollen. Vor allem wenn jemand ratsuchend zu mir kommt. Leider sind da auch immer wieder Menschen dabei, die eigentlich gar keinen Rat suchen, sondern nur Bestätigung dessen, was sie sich vorher schon zurechtgereimt haben. Fällt mein Rat dann anders aus, ist nicht etwa ihre Haltung das Problem, sondern natürlich mein Rat.
Früher wollte ich solche Leute unbedingt überzeugen und habe noch lange mit mir gehadert, was ich hätte besser machen können, wenn das nicht geklappt hat. Aber dann kam eine Bekannte und schenkte mir einen magischen Satz:
Wenn diese Person nicht auf dich hören will,
dann möchte sie eben diese Erfahrung machen!
Da hat es bei mir Klick gemacht: Es liegt nicht an meinem Rat, es liegt an der fehlenden Erfahrung, ohne die diese Person es nicht be-greifen kann. Plötzlich konnte ich in solchen Fällen wunderbar loslassen. Und in den wenigen Fällen, wo auch das nicht ausreichte, bekam ich später noch ein Upgrade auf das obige Mantra:
Du kannst sie nicht alle retten.
Statt dessen muss ich auch mal auf mich achtgeben, damit mich solche Situationen nicht zu sehr stressen. Denn ich nehme sowas schon mal mit in den Schlaf und wache dann nachts davon auf, dass ich laut versuche, einem nicht anwesenden Menschen irgendwas verständlich zu machen. Gern mit ausladender Gestik.
Um also runterzukommen habe ich in meiner Mediations-App verschiedene Übungen von Soundbath bis Yoga Nidra. Und in einer davon heißt es dann eben „Let go… and notice“.
Viellicht geht es dabei darum, dass ich darauf achten soll, wie es sich anfühlt, nachdem ich losgelassen habe? Wie sich also der Unterschied anfühlt zwischen Stress vorher und Ahhhhhhh nachher? Weil ich erst etwas merken kann, wenn ich die Erfahrung gemacht habe und mich damit selbst rette?
Dann hab ich das jetzt endlich auch mal kapiert. Danke, Anna! Danke, Blognacht! 🫶
Dieser Beitrag entstand anlässlich von Anna Koschinskis Blognacht zum Impuls „Lass los“.
Titelbild: Annette Schwindt


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