Achtung ukwei! (Gastbeitrag zur 60. Blognacht)

Liebe Freundinnen und Freunde der angewandten Wissenschaften!

Unser heutiger Vortrag befasst sich mit einem besonders gefährlichen Naturphänomen. Die Rede ist von den kurzweiligen Strahlen, die uns in den vielfältigsten Erscheinungsformen begegnen. Sie haben sicherlich alle schon einmal erlebt, wie sich ein Lied, das Sie vor Jahren einmal kannten, in Ihrem Kopf festgesetzt hat. Vielleicht hatten Sie dieses Lied schon längst wieder vergessen, ja hatten es auch nie wirklich gemocht. Aber auf einmal, scheinbar ohne jede Veranlassung, spukt dieses Lied in Ihren Gedanken herum und lässt Ihnen keine Ruhe mehr. Den Grund für diese oft sehr lästige geistige Beschallung hat die Wissenschaft erst vor Kurzem herausgefunden: Es sind ultrakurzweilige Radiowellen, die sich aus dem ganz normalen Radioprogramm heraus spontan bilden können. Der genaue Mechanismus ihrer Entstehung ist noch nicht erforscht, jedoch konnte mittlerweile die Existenz der ultrakurzweiligen Radiowellen nachgewiesen werden. Interessanter Weise sind ukwei um so langlebiger, je nichtssagender und nervtötender das Lied war, das von der Radiowelle transportiert wurde, die Ursprung der ukwei gewesen ist. Dieser Zusammenhang ist es auch, der die ukwei so gefährlich macht, wie Sie relativ leicht erkennen können. Die langweiligsten und oftmals abstoßendsten Machwerke sind es meist, die Ihr inneres Gehör am längsten malträtieren. Es wurden hier bereits Nervenzusammenbrüche und schwere psychotische Schübe beobachtet. Leider konnte die Wissenschaft gegen dieses lästige Naturphänomen bislang noch kein wirksames Gegenmittel finden. Doch haben Sie Vertrauen! Es ist uns bislang noch immer gelungen, selbst für die größten selbstgeschaffenen Gefahren Lösungsansätze zu finden, die am Ende alles nur noch schlimmer machen. Auch bei den ukwei bin ich zuversichtlich.

Dies ist ein Beitrag zur 60. Blognacht von Anna Koschinski, den Thomas in Ermangelung eines eigenen Blogs wieder bei mir veröffentlicht.

Titelzeichnung: Annette Schwindt

Von Thomas Reis

Jurist in der öffentlichen Sozialverwaltung, unverbesserlicher Sozialdemokrat und Mediator. Leidenschaftlicher Hobbykoch und -bäcker. Einer guten Diskussion niemals abgeneigt. Seit 1990 Tetraplegiker nach Autounfall. Redet nicht lang über Inklusion, sondern macht einfach. Ehemann von Annette, mit der er in Bonn lebt.

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