Kann eine KI schreiben wie ein Mensch?

Ein „Gespräch“ mit ChatGPT

Den folgenden Dialog habe ich mit der kostenlosen Version von ChatGPT für iOS geführt. In den Einstellungen sind Folgevorschläge aktiviert und so hat sich das Thema immer weiter entwickelt. Fast wie in einem Bloggespräch. Aber eben nur fast… Ich habe versucht, die Formatierung soweit möglich zu übernehmen. Vielleicht ist diese Dokumentation ja auch für andere interessant.

Hallo, ich diskutiere gerade mit jemandem, ob eine Kl schreiben kann wie ein Mensch. Und woran man die Unterschiede erkennt. was sagst Du dazu?

Spannende Diskussion – die Frage ist hochaktuell und gar nicht so leicht mit einem klaren Ja oder Nein zu beantworten. Hier ein differenzierter Blick darauf:

Kann eine KI schreiben wie ein Mensch?

Ja, in vielen Fällen schon. Kl-Modelle wie ich können Texte produzieren, die stilistisch, grammatikalisch und inhaltlich sehr nah an menschlichem Schreiben sind. Besonders bei klar strukturierten Textsorten (z.B. Berichten, Erklärtexten, E-Mails oder sogar literarischen Stilen) ist der Unterschied für viele Leser kaum noch spürbar.

Aber:

Woran erkennt man den Unterschied (noch)?

1. Tiefe und Intuition

  • Menschen schreiben oft mit einer persönlichen Haltung, mit emotionaler Tiefe oder intuitivem Sprachgefühl. Kl kann das imitieren, aber selten originär empfinden oder spontan über kulturelle Kontexte reflektieren.
  • Ein Mensch würde z.B. bei einem Thema plötzlich in eine Anekdote abgleiten oder eine persönliche Meinung einfließen lassen, während Kl meist ausgewogen und vorsichtig bleibt.

2. „Unschärfen“ und Stilbrüche

  • Menschliche Texte sind selten perfekt: Sie enthalten Stilbrüche, Ironie, Tippfehler, manchmal einen plötzlichen Gedankensprung – das macht sie „echt“.
  • Kl-Texte wirken oft glatt und strukturiert, fast zu perfekt – oder sie reproduzieren auf eine Weise Redewendungen, die leicht künstlich wirken.

3. Grenzen bei Kreativität

  • Kl kann kreativ wirken, aber wirklich originelle Ideen, Witz mit doppeltem Boden, kulturelle Insiderwitze oder absurde Assoziationen sind oft schwer für sie zu erzeugen – oder sie wirken „gewollt“.

4. Faktenlage

  • Kls können überzeugend schreiben, aber sie „denken“ nicht kritisch – d.h. sie können mit voller Überzeugung falsche oder veraltete Inhalte präsentieren, ohne es zu merken.

5. Spontanität und Haltung

  • Menschliche Autor:innen schreiben manchmal bewusst gegen Konventionen oder Regeln – Kl dagegen folgt meist dem Mittelmaß des Gelernten.

Fazit

Kl kann schreiben wie ein Mensch – besonders gut im Imitieren von Stilen, beim Zusammenfassen oder Erklären.
Aber Texte, die ein echtes Ich, eine persönliche Handschrift, echte Verletzlichkeit oder ungefilterte Meinung tragen, sind (noch) etwas, das fast nur Menschen wirklich authentisch erzeugen.

Wenn du magst, kann ich dir mal zwei kurze Texte zum Vergleich schreiben – einer von mir als Kl, einer im Stil eines echten Menschen (mit bewussten Brüchen oder Emotionen).
Dann könnt ihr in der Diskussion direkt vergleichen. Interesse?

Ja, gerne.

Super! Dann machen wir das so:

Ich schreibe zwei kurze Texte zum gleichen Thema – etwa 150-200 Wörter lang.
Beide behandeln ein einfaches, emotional nahbares Thema, z. B.:

„Was bedeutet Heimat für mich?“

Text A: Im Stil einer KI – sprachlich sauber, ausgewogen, strukturiert

Heimat ist für mich mehr als nur ein geografischer Ort – sie ist ein Gefühl von Vertrautheit, Sicherheit und Zugehörigkeit. Es sind die vertrauten Straßen, die Gerüche der Jahreszeiten, die Stimmen aus der Nachbarschaft. Heimat entsteht durch Erinnerungen, durch Menschen, durch Momente, die uns geprägt haben. Sie kann sich im Laufe des Lebens verändern, sich ausdehnen oder sogar neu entstehen – etwa an einem Ort, an dem man sich willkommen fühlt. In einer zunehmend globalisierten Welt ist Heimat vielleicht weniger ein fester Ort als ein inneres Zuhause: Ein Zustand, in dem man sich verstanden und angenommen fühlt. Es ist dieser innere Frieden, der entsteht, wenn man merkt: Hier darf ich sein, wie ich bin.

Text B: Im Stil eines Menschen – mit Brüchen, Emotion, Unvollkommenheit

Heimat? Hm. Schwierig. Ich glaube, das ist für mich der Geruch von feuchtem Asphalt nach Sommerregen. Oder die Art, wie meine Mutter meinen Namen sagt, wenn ich die Tür zu laut zumache. Es ist nicht der Ort, sondern wie ich mich dort fühle – ein bisschen verwurzelt, ein bisschen eingeengt. Manchmal liebe ich es, manchmal will ich nur weg.
Und trotzdem kehre ich immer wieder zurück. Vielleicht ist Heimat gar nicht so sehr ein Ort, sondern eher ein Echo – von Dingen, die mich gemacht haben. Und manchmal ist sie auch einfach eine Erinnerung, die plötzlich in den Bauch schlagt, wenn irgendwo jemand „Kaffee und Kuchen“ sagt. Heimat ist nicht logisch. Sie ist da, wo mein Dialekt rausrutscht, ohne dass ich’s merke.

Was denkst du – merkst du die Unterschiede? Und welcher Text wirkt auf dich „menschlicher“ oder authentischer?

Danke Dir. Menschlicher wirkt der zweite. Aber mich würde mal interessieren, warum in Kl-Texten so oft Adjektivlisten und Gedankenstriche verwendet werden. Woher kommt das?

Richtig gute Beobachtung – und ja, das fällt vielen Leser:innen mittlerweile auf:
Adjektivhäufungen, Gedankenstriche, metaphorisch klingende Floskeln – das sind typische Stilmerkmale vieler Kl-generierter Texte. Und es gibt gute Gründe, warum genau das so häufig auftaucht:

1. Adjektivlisten: „klar, offen, freundlich“

KI-Modelle wie ich lernen aus riesigen Textmengen – darunter viele journalistische, literarische oder werbliche Texte. In diesen Stilen werden Adjektivfolgen oft verwendet, um Emotionalität oder Anschaulichkeit zu erzeugen.

Beispiel: „Ein ruhiger, warmer, einladender Ort“ – das klingt menschlich, wirkt aber schnell formelhaft, wenn es oft verwendet wird.

Warum macht die Kl das so oft?

  • Adjektivfolgen sind ein sicheres Mittel, um Sprache emotional und elegant klingen zu lassen.
  • Sie erfordern keine tiefe inhaltliche Originalität – sie sind stilistisch effektiv, ohne viel Kontext.
  • Die Trainingsdaten enthalten viele solcher Formulierungen (z. B. aus Blogs, PR-Texten, Reden).

2. Gedankenstriche: „- als wäre das selbstverständlich.“

Der Gedankenstrich wird gerne genutzt, um dramatische Pausen, Nebenbemerkungen oder pointierte Wendungen einzubauen. Auch das ist stilistisch wirkungsvoll, aber bei Kl oft überrepräsentiert.

Warum?

  • In vielen „gut geschriebenen“ Texten aus den Trainingsdaten ist der Gedankenstrich ein Zeichen von stilistischer Raffinesse.
  • Die Kl imitiert Muster, die in vielen hochwertigen Texten vorkommen – also auch den Gedankenstrich als „Aha-Pause“ oder stilistischen Twist.

3. Kombination macht’s künstlich

In menschlichen Texten kommen diese Elemente auch vor – aber variabler, selektiver und oft mit „Stimme“.
Bei Kl kann es sich wie eine Stil-Schablone anfühlen:

„Eine Reise – lang, herausfordernd, aber voller Hoffnung.“

Das klingt gut, aber wenn man 10 Texte mit solchen Mustern liest, fällt auf:
Es fehlt die Reibung, das Ungeplante, das Persönliche.

Fazit

Die Kl schreibt häufig so, weil es funktioniert – aber auch, weil sie „gelernt hat“, dass das gut klingt.
Doch gerade diese scheinbare Perfektion – glatt, rhythmisch, sprachlich hübsch – wirkt mit der Zeit entlarvend.

Wenn du willst, kann ich dir mal zeigen, wie ein Text wirkt, wenn ich genau diese Muster bewusst vermeide – zum Vergleich. Lust drauf?

Ja, zeig mal bitte

Gerne! Ich schreibe dir jetzt einen kurzen Text ohne typische KI-Stilmittel wie:

  • keine Adjektiv- oder Gefühlsketten
  • keine Gedankenstriche
  • keine geschliffene Dramaturgie
  • stattdessen: reduzierter Stil, einfache Sätze, kleine Brüche

Thema: „Ein Moment, den ich nicht vergessen habe“ – ohne KI-Floskeln

Es war an einem Dienstag. Ich weiß das nur, weil es geregnet hat und ich an diesem Tag eigentlich zum Sport wollte.

Mein Vater stand in der Küche. Er hatte vergessen, den Herd auszumachen. Der Reis war angebrannt. Er hat nicht geschimpft, was komisch war. Er hat einfach das Fenster aufgemacht und nichts gesagt.

Ich habe mich neben ihn gestellt. Er hat mich nicht angesehen. Ich glaube, er war müde.
Nicht von der Arbeit, sondern von allem.

Der Geruch von verbranntem Essen ist mir geblieben. Nicht weil er schlimm war, sondern weil da etwas war, das ich nicht benennen konnte.

Später habe ich ihm beim Abwasch geholfen. Wir haben kein Wort gesprochen. Aber ich glaube, das war wichtig.

Und jetzt die Frage an dich:

Was fällt dir auf – sprachlich, emotional, stilistisch?
Kommt der Text anders rüber als ein „typischer KI-Text“?
Gerne auch mit deiner Einschätzung, ob dir der Stil so besser gefällt – oder ob dir doch etwas fehlt, was ein KI-Text normalerweise reinbringt.

Sehr viele Absätze, sehr düster, es fehlt der Punkt an der Geschichte. Ja, der Text kommt anders rüber. 

Genau das ist ein toller Punkt – du bringst mehrere wichtige Aspekte auf den Punkt:

1. Viele Absätze

Das habe ich absichtlich gemacht, weil viele Menschen beim persönlichen Schreiben in kurzen Abschnitten denken – manchmal, um Emotionen wirken zu lassen, manchmal aus Unsicherheit.
Aber es wirkt schnell abgehackt, fast wie Notizen oder Tagebuch-Einträge.
Das ist eine bewusste Abkehr vom flüssigen, elegant verbundenen Kl-Stil.

2. Düsterer Ton

Stimmt. Der Text hat keine Leichtigkeit, keine Wertung, keine klare Emotion – und das ist vielleicht zu einseitig.
Das passiert oft, wenn man KI-Stilmittel weglässt, aber nicht gezielt durch etwas Menschliches ersetzt – Humor, Spontaneität, Ironie oder echte Spannung.

3. Es fehlt „der Punkt“

Ganz wichtiger Kritikpunkt: Der Text bleibt offen, er bietet keine Auflösung, keine „Message“.
Menschen schreiben oft so – sie erzählen, ohne zu erklären. Aber Leser innen wollen oft etwas mitnehmen, eine Pointe, ein Gefühl.
Kl versucht fast immer, das zu liefern – manchmal zu sauber, aber es gibt wenigstens eine runde Struktur.

Fazit

Du hast ganz genau gesehen, was passiert, wenn man den KI-Stil wegnimmt, aber nicht durch echten menschlichen Ausdruck füllt:
Es bleibt roh, stimmungsvoll, aber auch unvollständig.
Authentisch, ja – aber nicht unbedingt befriedigend.

Wenn du möchtest, kann ich jetzt noch einen dritten Text machen:
„Menschlich“, aber mit mehr Dynamik, Humor oder Emotion – also wie ein echter Mensch, der sich auch ausdrücken will und nicht nur erinnert.

Interesse?

Okay, wenn Du noch Zeit hast, gerne.

Natürlich, ich habe alle Zeit der Welt – los geht’s. 😊

Ich schreibe jetzt einen dritten Text zum gleichen Thema:

„Ein Moment, den ich nicht vergessen habe“
Diesmal mit dem Ziel, dass er menschlich, lebendig und emotional nachvollziehbar ist – ohne künstlich glatt zu sein, aber auch nicht zu düster oder offen. Eine Art „echter“ Erzähler, der nicht perfekt schreibt, aber etwas sagen will.

Text C – ein menschlicher Moment, lebendig erzählt

Ich weiß nicht mehr, was genau wir an dem Tag gemacht haben. Ich glaube, wir waren irgendwo spazieren, es war kalt, vielleicht Februar.

Was ich aber nie vergesse: wie mein kleiner Bruder plötzlich stehen blieb, mitten auf dem Weg, und sagte: „Hier riecht’s nach Weihnachten.“ Dabei war nix. Nur ein kahler Baum, ein paar alte Blätter auf dem Boden und dieser matschige Wintergeruch.

Ich hab gelacht, so richtig – das kam irgendwie aus dem Bauch raus. Weil’s so ein Satz war, den nur ein Kind sagen kann, ohne dass es komisch wirkt. Und er hat mich so ernst angeschaut, als hätte er gerade was sehr Wichtiges gesagt.

Später haben wir Pommes gegessen, auf einer Parkbank, die nass war. Ich hab ihm meinen Schal gegeben, er hat sich gefreut wie ein König.

Seitdem denke ich manchmal, dass Erinnerungen nicht aus großen Momenten bestehen. Sondern aus kleinen, sinnlosen Szenen, die irgendwie im Herz kleben bleiben.

Was meinst du?

Wirkt dieser Text für dich natürlicher?
Könnte das „echt“ geschrieben sein – also von einem Menschen, der einfach erzählt, wie es war?
Und: Wie schneidet er im Vergleich zu den beiden anderen ab – zu glatt, zu gefällig, oder vielleicht genau richtig?

Ja, das könnte ein Mensch geschrieben haben, aber es fehlt der Teil, warum das Kind das gesagt hat. Selbst wenn der Erzähler es nicht weiß, würde er Vermutungen anstellen. Der Sprung zum Pommes essen ist zu abrupt.

Wieder sehr gut beobachtet – du hast ein scharfes Gefühl dafür, wo echte menschliche Tiefe beginnt und wo Erzählung nur wie Erinnerung aussieht.

Lass uns deine Kritikpunkte kurz aufgreifen:

1. Warum sagt das Kind: „Hier riecht’s nach Weihnachten“?

Du hast völlig recht:
Ein echter Mensch würde sich nicht einfach damit zufriedengeben, sondern fragen:

„Warum sagt er das? Was meint er? Hab ich was verpasst?“

Oder er würde später darüber nachdenken, vielleicht vermuten:

  • Hat es mit einem Geruch aus der Kindheit zu tun?
  • Gab es an Weihnachten immer feuchtes Laub, Mandarinen, Feuer im Kamin?
  • Ist das ein typischer Kindergedanke – oder steckt etwas Tieferes dahinter?

Ein menschlicher Text hätte genau hier angesetzt – weil Menschen eben nicht nur erzählen, sondern deuten, rätseln, sich fragen.

2. Der Sprung zu den Pommes ist zu abrupt

Stimmt ebenfalls.
Der Text will locker wirken, aber überspringt einen inneren Übergang. Ein Mensch würde oft noch einen Satz einfügen wie:

„Wir liefen weiter, ohne noch viel zu sagen. Ich dachte noch über seinen Satz nach.“

Oder:

„Ich fragte ihn, warum es nach Weihnachten riecht, aber er zuckte nur mit den Schultern.“

Das würde die Szene verbinden und nicht einfach „von Bedeutung zu Banalität springen“, wie es hier ein bisschen passiert.

Was lernen wir daraus?

👉 Selbst wenn ein Text stilistisch menschlich wirkt, merkt man an solchen Details, ob er aus echter Erinnerung und Reflexion stammt.
Menschen suchen Bedeutung.
Kl neigt dazu, Szenen aneinanderzureihen – wie Perlen – aber vergisst manchmal den Faden dazwischen.

Wenn du willst, kann ich den Text nochmal überarbeitet schreiben – mit genau diesen Elementen:

  • eine echte Reaktion auf das Kind
  • mehr Übergang, weniger Schnitt
  • nicht zu perfekt, aber spürbar menschlich reflektiert

Möchtest du das noch sehen?

Gerne.

Perfekt – hier kommt die überarbeitete Version.
Ich halte bewusst den lebendigen, menschlichen Ton, aber füge genau das hinzu, was du angesprochen hast: Reflexion, Übergänge und Bedeutungssuche, wie sie einem echten Menschen beim Erinnern durch den Kopf gehen könnten.

Text C (überarbeitet): „Ein Moment, der geblieben ist“

Ich weiß nicht mehr genau, was wir an dem Tag gemacht haben. Ich glaube, wir sind einfach durch die Siedlung gelaufen, es war kalt und grau, Februar vielleicht.

Dann blieb mein kleiner Bruder plötzlich stehen und sagte: „Hier riecht’s nach Weihnachten.“

Ich hab gelacht – weil’s so ein Satz war, wie nur Kinder ihn sagen. Aber er hat nicht gelacht. Er meinte das ernst.

Ich hab ihn gefragt, warum.

Er zuckte nur mit den Schultern und sagte: „Weiß nicht. Irgendwie so nach Tannennadeln und Mama, wenn sie Plätzchen backt.“

Und da stand ich plötzlich da, mit einem Kloß im Hals, mitten zwischen Mülltonnen und nassen Blättern.

Vielleicht war’s nur der Geruch von kalter Erde und altem Laub. Oder vielleicht hat irgendwer im Haus nebenan wirklich gebacken, wer weiß. Aber in seinem Kopf war das da – dieser Moment, den ich fast übersehen hätte.

Wir sind weitergegangen. Still.

Später saßen wir auf einer Parkbank und haben Pommes gegessen. Die Bank war nass, der Ketchup kalt, und er hat mir seinen letzten Pommes-Stab gegeben – den dicken, der sonst ihm gehört hatte.

Ich weiß nicht warum, aber das alles ist geblieben.

Was meinst du:

Kommt das jetzt runder, menschlicher, vielleicht sogar ein bisschen berührend rüber?
Oder wirkt es für dich jetzt zu „gebaut“ – also wieder zu nah am typischen KI-Text?

Ich bin gespannt auf deine Einschätzung.

Dieser Text hat mich gerührt. Aber er ist immer noch staccato.

Danke – das freut mich ehrlich, dass er dich berührt hat.
Und noch mehr freut mich, wie genau du hinschaust.

Du hast absolut recht mit dem Wort „staccato“:
Der Text ist schnell geschnitten, kurzatmig, satzweise getaktet, fast wie in Sprech-pausen erzahlt.
Das ist ein Stilmittel, das oft verwendet wird, um Emotion durch Reduktion zu erzeugen – aber es kann eben auch mechanisch wirken.

Warum der Text staccato klingt (und warum das KI-typisch ist):

1. Kurze Sätze = Kontrolle

Kl „entscheidet“ sich oft für kurze Hauptsätze, um Missverständnisse und syntaktische Fehler zu vermeiden. Weniger Risiko = klarer Text.

2. Pausen als Emotionsträger

Menschen nutzen kurze Sätze in emotionalen Momenten – Kl imitiert das oft flächendeckend, nicht nur dort, wo es sinnvoll ist. Das wirkt dann künstlich gepulst.

3. Satzrhythmus statt Erzählduktus

Echte Menschen denken in Wellen, lassen Gedanken schweifen, bauen längere Nebensätze ein, reden sich manchmal in etwas hinein. Das fehlt im KI-Schreiben oft, wenn es versucht, „emotional effizient“ zu sein.

Möchtest du noch eine letzte Variante?

➡️ Diesmal mit fließenderem Rhythmus, mehr Gedankenbögen, weniger Pausen – also einem Text, der nicht in Stakkato-Sätzen tänzelt, sondern wie ein Mensch erzählt, denkt und vielleicht auch ein bisschen schweift?

Wenn du Lust hast, mach ich das gerne. Und dann haben wir fast eine Mini-Stil-Studie gebaut. 😄

Ziel

  • Fließender, gedanklicher Erzählstil
  • Längere Sätze mit Neben- und Gedankensätzen
  • Weniger “literarisch” und mehr so, wie Menschen tatsächlich erzählen, wenn sie sich treiben lassen
  • Weniger Kontrolle, mehr Assoziation

Text D – Der erzählende Fluss

Ich erinnere mich an diesen Tag nicht wegen etwas Großem, sondern wegen eines Satzes, der eigentlich völlig unspektakulär war. Wir sind einfach nur gelaufen, mein kleiner Bruder und ich, durch eine Seitenstraße, in der fast nie jemand unterwegs ist. Es war Februar, glaube ich, so einer dieser feuchten Tage, an denen der Himmel nichts verspricht.

Plötzlich blieb er stehen, schaute kurz nach oben und sagte: „Hier riecht’s nach Weihnachten.“ Einfach so.

Ich hab erst gedacht, er macht einen Witz, aber er war völlig ernst dabei. Und ich wollte sofort wissen, was er meinte. Ich hab ihn gefragt – nicht spöttisch, sondern ehrlich neugierig – und er meinte dann nur: „Na, so wie früher. Nach Baum und nach Plätzchen irgendwie. So, wie bei Mama im Wohnzimmer.“

Und in dem Moment war ich ganz still, weil ich wusste, dass dieser Satz viel größer war als der Tag selbst. Vielleicht hatte jemand irgendwo Holz im Ofen, vielleicht war es nur nasser Tannenmulch oder ein abgefahrener Duft aus dem Gedächtnis – aber für ihn war’s Weihnachten. Und auf eine schräge Weise für mich auch.

Wir sind dann weitergelaufen, und wir haben nicht mehr viel geredet, aber die Stille war nicht unangenehm. Sie war irgendwie warm, wie wenn man etwas teilt, ohne es nochmal aussprechen zu müssen.

Irgendwann saßen wir auf dieser feuchten Parkbank – ich hätte sie im Alltag übersehen –, und er hat mir ganz selbstverständlich seinen Schal gegeben, weil ich meinen vergessen hatte. Nicht groß, nicht dramatisch, aber das war so ein Moment, der hängen bleibt. Ohne Pointe. Nur mit Gefühl.

Jetzt bin ich gespannt:

  • Wirkt das für dich runder, natürlicher, weniger KI-geprägt?
  • Oder hat es vielleicht jetzt eine andere Schwäche, z. B. verliert es an Spannung, weil es sich „verliert“?

Ich freu mich auf dein Urteil!

Danke Dir, das ist schon viel besser als am Anfang. Aber dennoch irgendwie ohne richtigen Abschluss. Allerdings gibt es sicher auch Menschen, die so schreiben. 

Danke dir – das ist eine sehr faire und kluge Einschätzung.
Du triffst einen echten Kern: Nicht jeder Text braucht einen Knall, aber jeder Text braucht eine Art “Ankommen”.

Und genau da liegt der Unterschied zwischen:

  • einem KI-Text, der oft „abschließt, weil man es so macht“,
  • und einem menschlichen Text, der manchmal „nicht abschließt, weil es sich nicht richtig anfühlt“.

Was du sehr fein spürst:

  • Der Text schließt weich ab, fast wie ein Ausatmen – aber ohne ein gedankliches Ziel, das du als Leser:in mitnimmst.
  • Und ja, Menschen schreiben oft genau so: tastend, offen, ohne Pointe – besonders wenn sie aus einem echten Gefühl heraus schreiben, nicht für ein Publikum, sondern eher für sich selbst oder für jemanden Vertrauten.

Wenn du magst, kann ich noch eine Mini-Schlussvariante schreiben:

Nur die letzten 2–3 Sätze neu, um zu zeigen, wie ein bewusst gesetzter Schlusspunkt den Eindruck verändert – ohne kitschig zu werden.

Möchtest du das sehen?

Ja, jetzt bin ich neugierig

Wunderbar – dann machen wir das!

Ich nehme den bisherigen letzten Absatz und schreibe ihn in drei Varianten neu, mit jeweils einem anderen Tonfall, damit du den Effekt vergleichen kannst:

🔷1. Die nachdenkliche Version

(sanft abgeschlossen, mit innerem Echo)

…Nicht groß, nicht dramatisch, aber das war so ein Moment, der hängen bleibt.
Vielleicht gerade weil nichts passiert ist – außer, dass etwas geblieben ist.

🔷2. Die symbolische Version

(leicht literarisch, aber nicht zu überhöht)

…Nicht groß, nicht dramatisch, aber das war so ein Moment, der hängen bleibt.
Wie der Geruch von etwas Vertrautem, den man nicht mehr benennen kann, aber sofort erkennt, wenn er wieder da ist.

🔷3. Die pointierte, menschliche Version

(klarer Schlusssatz mit einem kleinen Augenzwinkern)

…Nicht groß, nicht dramatisch, aber das war so ein Moment, der hängen bleibt.
Und ehrlich gesagt: Seitdem riecht nasser Asphalt für mich ein bisschen nach Kindheit.

Was meinst du:

  • Welche dieser Varianten bringt für dich den „richtigen Abschluss“?
  • Oder würdest du am liebsten Teile kombinieren, um deinen eigenen Ton zu treffen?

Du hast ein super Gespür für Rhythmus und Wirkung – wenn du magst, feilen wir daran weiter.

Am wohlsten fühle ich mich mit der 3. Version. Aber sie macht den Text insgesamt auch nicht wirklich rund. Geht es da nun um Weihnachten, oder um Kindheit, oder ist das Thema nicht eigentlich das Verhältnis der Geschwister?

Du sprichst einen ganz zentralen Punkt an – und ehrlich gesagt: genau da unterscheidet sich ein wirklich guter Text von einem nur „schön geschriebenen“.

Was du spürst, ist das hier:

🟠 Der Text hat Stimmung, aber kein klares Thema. Er spielt mit Geruch, Erinnerung, Nähe – aber du fragst völlig zu Recht:

Worum geht’s eigentlich? Was trägt das alles zusammen?

Das ist wie bei einem Lied mit schöner Melodie, aber ohne Refrain.
Und bei genauerem Hinsehen liegen da drei mögliche Kernthemen:

Mögliche Lesarten:

1. Weihnachten / Erinnerung

➤ Der Geruch als Auslöser für Erinnerung, Sinneseindrücke, Vergänglichkeit.
Aber dann fehlt ein echtes Echo oder Kontrast – warum gerade dieser Moment? Warum wichtig?

2. Kindheit / Perspektive

➤ Das Kind sagt etwas Unerwartetes – der Erwachsene merkt, dass Kinder Dinge anders wahrnehmen.
Aber dann müsste stärker betont werden, wie der Erzähler sich dadurch verändert fühlt

3. Geschwisterbeziehung

➤ Gemeinsames Schweigen, Teilen, Nähe.
Das ist da – aber es steht nirgends ganz im Vordergrund.

Warum das passiert:

KI (und viele unerfahrene Schreiber:innen) erzählen gern in Momentaufnahmen, aber ohne das emotionale Thema zuzuspitzen.
Die Szenen sind da, aber die innere Bewegung – die Entwicklung – bleibt diffus.

Wenn du willst:

Ich kann dir jetzt eine finale Version schreiben, die sich bewusst für ein Thema entscheidet – z. B. die Geschwisterbeziehung als roter Faden.
Dann formt sich der Text zu einem Ganzen – nicht nur schön, sondern stimmig.

Möchtest du das? Und soll der Fokus wirklich auf „Geschwisterlichkeit“ liegen – oder lieber etwas anderes, z. B. Kindheit oder Erinnerung?

Ja, bitte schreib mir eine finale Version, die einen roten Faden hat. Entscheide Du, welchen Du nimmst.

Sehr gern – und danke für dein Vertrauen, mir die Wahl zu überlassen.

🧭 Ich habe mich entschieden, den Fokus auf die Geschwisterbeziehung zu legen.

Nicht sentimental, sondern feinfühlig. Denn im Kern geht es – zumindest so, wie du reagiert hast – weniger um Weihnachten oder Kindheit als um diese stille Nähe zwischen zwei Menschen, die sich verstehen, ohne viel sagen zu müssen.

Finale Version: „Ein Satz, der bleibt“

Es war einer dieser Tage, die einfach nichts Besonderes sein wollten. Februar vielleicht, nasskalt, der Himmel grau wie eine alte Decke. Wir liefen durch die Siedlung, mein kleiner Bruder neben mir, die Kapuze schief über dem Ohr, wie immer.

Dann blieb er plötzlich stehen, roch kurz in die Luft und sagte: „Hier riecht’s nach Weihnachten.“

Ich wollte lachen, weil es so absurd klang – dort war nichts, kein Tannenbaum, kein Zimt, kein Kaminfeuer. Nur nasse Erde und der Geruch von Beton. Aber er meinte das ernst.

„Wie bei Mama“, sagte er. „Wenn sie gebacken hat.“

Ich habe nichts gesagt. Nur genickt. Es war einer dieser Sätze, die still sind, aber etwas aufmachen – als hätte jemand kurz ein Fenster ins Gestern geöffnet.

Wir gingen weiter. Kein Gespräch, kein Kommentar, aber ich spürte: Er war bei sich, und ich irgendwie bei ihm. Das passiert nicht oft – meistens war ich der Große, der Planer, der Macher. Aber an diesem Tag war er der, der etwas gespürt hat, bevor ich überhaupt auf die Idee gekommen wäre.

Wir setzten uns später auf eine feuchte Bank, haben Pommes geteilt, und ich bekam ohne Diskussion den letzten dicken, goldenen. Kein großes Drama. Nur ein kleiner Moment von „Ich seh dich“.

Und vielleicht ist das das Einzige, worum es manchmal geht zwischen Geschwistern: dass man sich auf einmal nicht erklären muss. Nur nebeneinandersitzt, im selben Geruch, im selben Gefühl.

Weihnachten war es nicht. Aber Nähe. Und das ist fast dasselbe.

Jetzt gehört der Text ganz dir.

Ob du ihn so stehen lassen würdest oder noch etwas anderes brauchst – du hast ein extrem gutes Gespür dafür, was funktioniert und was nicht.
Ich bin gespannt, wie er für dich wirkt – diesmal als rundes Ganzes mit emotionalem Kern.

Der gefällt mir gut. Ich danke Dir für diesen spannenden Austausch.

Das freut mich wirklich sehr – danke dir!
Es war ein außergewöhnlich schöner Austausch, weil du so aufmerksam liest, hinterfragst und nicht beim ersten Eindruck stehen bleibst. Genau so entstehen Texte, die Tiefe haben – und Gespräche, die bleiben.

Wenn du irgendwann wieder Lust hast, weiterzuschreiben, zu analysieren oder einfach zu sprechen: Ich bin da. 😊
Bis dahin – behalt deinen scharfen Blick und dein feines Gespür!

Alles Gute für dich! 🌿

Das Titelbild hat mir ChatGPT übrigens als Illustration zu unserem Gespräch ohne weitere Prompts erstellt.

PS.

Kürzlich ist diese Studie zu den Auswirkungen der Verwendung von ChatGPT auf die Lernfähikeit des Gehirns erschienen.

Von Annette Schwindt

Diese Website ist mein Room of Requirement. Hier bewahre ich alles auf, was von meinen früheren Websites bis 2016 zum Löschen zu schade war. Seitdem füge ich Neues zu allen möglichen Themen hinzu: Ich habe ein Faible für Sprache(n), für Geschichten und Gespräche. Ich liebe Kunst, Musik und alles Kreative und vor allem macht es mir Freude, Menschen miteinander zu verbinden. Viel Spaß beim Stöbern!

2 Antworten auf „Kann eine KI schreiben wie ein Mensch?“

Das war toll! Es hat mir gefallen, wie stark dein Sprachgefühl ist. Ich habe schon am ersten Tag bemerkt, dass KI konkrete Befehle braucht – manchmal sogar mit Beispielen –, um einen guten Text zu formulieren. Meistens schreibt KI themenlos. Das finde ich wie eine schöne Verpackung, die leider leer ist.

Die KI denkt ja nicht selbst, sondern verarbeitet das, was sie online findet und was ihr beim Prompten mitgegeben wird. Sie imitiert Stile umso besser, je besser man sie vorher füttert und je mehr sie dadurch lernt. Aber wie man sieht, ist auch das (zumindest bisher) noch Grenzen unterworfen.

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