Dieser Beitrag wurde geschrieben von meinem marokkanischen Freund Thami, den ich bei Little World kennengelernt habe.
Gibt es eigentlich etwas Schöneres und Spannenderes, als mit seinen Lieblings-Cartoon-Charakteren zu spielen?
Wie wäre es, wenn das Wirklichkeit werden könnte? Jedes Kind möchte das einmal im Leben erfahren. Ich wollte das auch als Kind erleben. Zwar war das tatsächlich unmöglich, aber ich wollte es trotzdem schaffen.
Wie entstand die verrückte Idee?
Als ich ein Kind war, habe ich mir tausendmal vorgestellt, dass ich mit Tom und Jerry und anderen Cartoon-Charakteren spiele. Ich wollte unbedingt ihre Abenteuer miterleben. Nur ein passiver Zuschauer vor dem Fernseher zu sein, war für mich nicht genug. Es macht zwar Spaß, aber nur wenig im Vergleich zur Möglichkeit, das wirklich zu erleben.
Ich saß wie immer vor dem Fernseher, schaute meine Lieblings-Cartoon-Charaktere und dachte: Kann ich diese süßen Figuren irgendwie aus dem Fernseher herausholen? Wenn ja, wie? Ich brauchte dafür einen konkreten Plan. Es hat nicht lange gedauert, bis ich die lang erwartete Idee gefunden habe. Die Idee schien für Erwachsene gefährlich, jedoch für ein Kind die Erfüllung eines Traums.
Ein Plan wird geschmiedet
Jetzt hatte ich die Idee schon in der Tasche. Was noch blieb, war, sie umzusetzen. Ich wartete ganz geduldig, bis der Raum, in dem sich der Fernseher befand, leer war. Dann holte ich einen kleinen Eimer mit Wasser. Aber was war der Plan genau? Also, passt auf: Ich wollte den Fernseher nehmen und ins Wasser stellen. Ich dachte, wenn ich das mache, würden die Cartoon-Charaktere fürchten, im Wasser zu ertrinken. Sie würden automatisch versuchen, aus dem Gerät heraus zu schwimmen. Dabei würde ich sie retten, trocknen und mit ihnen spielen. Der Plan war für ein Kind völlig einwandfrei!
Die Durchführung der verrückten Idee
Als ich versuchte, den Fernseher zu anzuheben, war er super schwer (er hatte ja so einen großen Bauch). Trotzdem gab ich mir alle Mühe, ihn hochzuheben. Plötzlich bekam ich einen elektrischen Schlag. Ich blieb am Gerät hängen, versuchte wegzurennen, aber das war erfolglos. Ich kämpfte mit Ach und Krach, bis der Fernseher umgefallen war. Er lag ausgeschaltet am Boden, das Glas war zerbrochen. Neben dem Gerät wurde ich bewusstlos.
Meine Mutter rannte schnell zu mir, weil sie meine Schreie gehört hatte. Das Einzige, was ich in dieser Situation noch sagen konnte, war: „Ich brauche Wasser. Gib mir Wasser!“ Dann wurde ich ohnmächtig.
Der Plan ist schiefgelaufen
Nach einiger Zeit öffnete ich wieder meine Augen. Dieses Mal war ich im Krankenhaus. Ich sah mich um, bis ich meine Mutter erblickte. Sie war sehr nervös, das konnte ich sofort merken. Ich hatte schwere Verbrennungen an der Hand, aber ich war am Leben geblieben.
Besser nichts vom Plan erzählen
Ich habe meiner Mutter nie von meinem verrückten Plan erzählt. Bis heute weiß sie nicht genau, was in dem Zimmer mit dem Fernseher passiert ist. Vielleicht werde ich es ihr irgendwann erzählen – wenn der richtige Moment kommt.
Titelgrafik: OpenAI
2 Antworten auf „Mit Cartoon-Figuren im echten Leben spielen! (Gastbeitrag)“
Lieber Thami,
Du warst wohl schon immer sehr neugierig und wissbegierig. Als Mutter bleibt mir bei Deiner Schilderung natürlich das Herz stehen. Du hast einen sehr aufmerksamen Schutzengel gehabt.
Liebe Grüße
Margaretha
Lieber Thami, es ist wunderbar, dass du noch am Leben bist. Ich denke, dass alle Kinder solche Geschichten haben, die wir vor unseren Eltern bis zu einem bestimmten Zeitpunkt verheimlichen. Oft wird davon erst erzählt, wenn wir selbst schon Kinder haben und verstehen, wie gefährlich das ist. Nun, so ist das Leben, wir finden alles interessant, und in der Kindheit interessiert uns alles mehrmal so. Danke für diese wunderbare Geschichte.