Trotzdem! (61. Blognacht)

Als Anna den Impuls „Trotzdem!“ zur heutigen Blognacht gab, fielen mir gleich zwei Kindheitsanekdoten ein. Eine von mir und eine von meinem Mann Thomas, der auch an dieser Blognacht teilnimmt. Nach kurzer Absprache sind wir übereingekommen, dass ich auch die Geschichte aus seiner Kindheit aufschreiben darf, weil er seinen Text zu dieser Blognacht über etwas anderes verfassen wird.

Das laute Trotzdem

Aber zuerst zu Klein-Annette: Oft sind die ersten Worte von Kindern ja Mama, Papa. Manche sagen zuerst Ball oder Auto. Nicht so bei mir. Mein erstes Wort bildete bereits die Meta-Ebene ab, da ich wohl oft gehört hatte „Was willse?“. So jedenfalls reime ich mir das zusammen. Denn immer wenn ich was nicht bekam, es aber TROTZDEM wollte, soll ich an den Stäben meines Laufstalls gerüttelt haben und laut „BILLSE!“ eingefordert haben.

In der Familie meines Mannes ist hingegen die folgende Geschichte über sein kindliches Trotzdem legendär und wird als Beweis dafür gehandelt, dass ihm der Juristenberuf schon immer vorbestimmt war:

Das kreative Trotzdem

Klein-Thomas war an diesem Tag quengelig und kränklich, so wird sich erzählt, und so beschloss seine Mutter, ihn in den Kinderwagen zu packen und mit ihm an die frische Luft zu gehen. Einer seiner Onkel begleitete die beiden auf dem Spaziergang. Ihr Weg führte sie an einem Spielplatz vorbei, auf dem es unter anderem auch ein Schaukelgerüst gab.

Da wurde Klein-Thomas plötzlich alert und rief „Ich will auf die Schaukel!“ Aber weil er eben kränklich war, erlaubt es seine Mutter ihm nicht. Beim Versuch weiterzugehen, fing der Kleine schrecklich zu quengeln an, und jammerte immer und immer wieder: „Aber ich will auf die Schaukel!“

Keine Beschwichtigung der Erwachsenen konnte das Kind beruhigen, statt dessen wurde der Onkel bei jeder Wiederholung von „Ich will auf die Schaukel!“ immer genervter. Schließlich schimpfte er: „Herrgott, kannst Du nicht mal was anderes sagen?“

Da schluckte der Kleine und wimmerte: „Ich will auf die andere Schaukel!“

Titelbild: OpenAI

Die Blognacht ist eine regelmäßige Veranstaltung von Anna Koschinski, in der der sich Blogger treffen, um spontan etwas zu einem Impuls zu schreiben. Mehr dazu unter blognacht.de

Fediverse-Reaktionen

Von Annette Schwindt

Diese Website ist mein Room of Requirement. Hier bewahre ich alles auf, was von meinen früheren Websites bis 2016 zum Löschen zu schade war. Seitdem füge ich Neues zu allen möglichen Themen hinzu: Ich habe ein Faible für Sprache(n), für Geschichten und Gespräche. Ich liebe Kunst, Musik und alles Kreative und vor allem macht es mir Freude, Menschen miteinander zu verbinden. Viel Spaß beim Stöbern!

2 Antworten auf „Trotzdem! (61. Blognacht)“

Kreativ und laut – das ist eine wundervolle Kombination!
Nur laut ist nicht so beliebt – das ist dann irgendwie Geschrei.
Und nur kreativ geht leicht mal unter.
Da lobe ich mir die Kombi!!

Sehr schöne Doppelgeschichte!
Danke für das selige Schmunzeln auf meinem Gesicht, das regelmäßig dort erscheint, wenn ich Kindergeschichten lese oder höre.

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