Instagram geschäftlich nutzen – Ein Gespräch mit Kristine Honig

Liebe Kristine, Du hast ja im vergangenen Oktober einen eigenen Instagram-Account für Deine geschäftlichen Bilder eröffnet und dazu einen Artikel in Deinem Blog veröffentlicht. Wir haben uns dann kurz in den Kommentaren  darüber ausgetauscht, aber ich würde das gern nochmal vertiefen, denn die Blümchen- und Essensfotos postenden Unternehmensaccounts scheinen ja nach wie vor gegenüber denen, die wirklich hinter die Kulissen blicken lassen, in der Überzahl zu sein. Was glaubst Du, woran das liegt?

Liebe Annette, schönes Thema, vor allem, weil ich ja über dich zu meinem Unternehmensaccount gekommen bin. Und ja, die Blümchen- und Essensfotos – ich verstehe sie auch nicht. Ich glaube, das hat verschiedene Gründe. Einerseits war es früher kompliziert, mehrere Accounts bei Instagram zu nutzen, weswegen einfach alles in einem Account kombiniert wurde. Andererseits – tja, Blümchen und Essen geht halt einfacher als Business. Da müsste man sich ja Gedanken machen und so. Wie schwierig findest du es denn, deinen Geschäftsaccount bei Instagram mit Inhalten zu füllen?

Ich bin kein regelmäßiger Poster, sondern stelle dann was online, wenn was da ist. Dabei setze ich auch auf Grafiken und Screenshots, so wie im Blog auch. Das kommt gut an. Inzwischen hab ich über 1.100 Follower und beobachte, dass der ein oder andere Kollege sich „inspirieren“ lässt. Du bist ja im Gegensatz zu mir viel unterwegs, da gibt es sicher jede Menge Motive?

Deine Grafiken und Screenshots finde ich super. Die bringen vieles einfach ganz schnell auf den Punkt. Und klar, von unterwegs – sei es von Veranstaltungen, Seminaren oder auch einfach aus Hotels – kann man schon einiges posten. Wobei ich irgendwann merkte, dass ich fast nur noch meinen Laptop mit unterschiedlichen Präsentationen drauf fotografierte. Mittlerweile bin ich hier stärker persönlich unterwegs, heißt mit Motiven von mir selbst, aber auch mit Inhalten, über die ich mich freue oder ärgere. Es wird also grad deutlich emotionaler. Emotionen und Business-Accounts auf Instagram – wie gut verträgt sich das auch deiner Sicht?

Das kann sich meines Erachtens durchaus vertragen, wenn es thematisch passt. Warum nicht darüber posten, dass man sich freut, gutes Feedback von einem Kunden bekommen zu haben oder eine Veranstaltung, die man gerade besucht, gut zu finden? Oder dass man genervt ist, von einer Fehlermeldung an einem seiner Geräte? Mit letzterem können sich viele identifizieren, v.a. wenn es sich um einen gerade verbreiteten bug handelt. Man sollte nur nicht gerade über einen Konkurrenten lästern oder sich sonstwie abfällig äußern. Da gilt eigentlich dasselbe wie bei Texten auch: Berichten und Weiterempfehlen ist gut, Bashing eher nicht. Ich nutze Instagram auch öfter mal zum Danke sagen. Für welche Aussagen nutzt Du Deine Beiträge?

Ich nutze Instagram stark, um mit dem Blick hinter die Kulissen deutlich zu machen, dass es nach dem Blog nicht aufhört. Dass es mich auf Veranstaltungen gibt, dass ich Workshops und Seminare anbiete. Deshalb kommt recht viel der Hinweis auf diese Veranstaltungen, gleichzeitig gibt es ebenso kurze Einblicke von diesen. Instagram ist für mich damit auch irgendwie die verkürzte und schnellere Version eines Blogbeitrags hierzu. Und ich liebe diesen Account! Habe mir hier eine völlig neue Timeline als beim privaten Account zusammengestellt. Machst du Unterschiede im Folgen bei deinen beiden Accounts?

Ja, ich folge Kollegen und Agenturen, die auch mal Einblick in ihren Arbeitsalltag geben, den entsprechenden Branchenmedien und natürlich Kunden. Außerdem Unternehmen, die einen guten Job auf Instagram machen, wie @lego oder @dockzwo aus dem Handwerksbereich. Und natürlich Bonner Accounts wie @bundeskunsthalle oder @bonnermuenster. Wenn mir ein anderer Berater folgt, der selber nur die besagten Blümchenfotos postet, dann folge ich ihm nicht mit meinem geschäftlichen Account zurück, höchstens mit meinem privaten Account @annetteschwindt. Dort folgen mir übrigens auch erstaunlich viele aus der Branche, obwohl ich dafür nur Essen fotografiere, oder Neues aus dem privaten Alltag. Ob die nicht wissen, dass es @schwindtpr gibt? Dabei steht das extra in der Bio… Hast Du zum Schluss noch Empfehlungen für geschäftliche Accounts, denen man folgen sollte?

Ich bin aktuell sehr angetan von den verschiedenen Verlagsaccounts (z.B. @verlaghschmidt, @rowohltverlag, @piperverlag, @heyne.verlag). Schön, wie dort das Thema Buch immer wieder auf eine neue, kreative Weise präsentiert wird. Und ich mag sehr, was @buffer macht. Runde Mischung aus Einblicken ins Unternehmen, die Arbeitsplätze der Mitarbeiter, aber ebenso mal einen Spruch, eine Grafik oder ein Stadtbild, wo Buffer gerade ist – dann allerdings mit einem ins Bild gehaltenen Buffer-Schild.

Ja, @buffer folge ich auch. Na, vielleicht sollten wir uns auch noch so ein Schild machen? 😉 Inzwischen vielen Dank für das schöne Gespräch, liebe Kristine! Vielleicht inspiriert es den ein oder anderen ja, doch noch was anderes als Blümchenfotos online zu stellen? 😉

Kristine Honig

Über meine Gesprächspartnerin:

Kristine Honig hat Tourismuswirtschaft studiert und bloggt zum Thema Tourismusmarketing und Social Media. Sie ist freiberuflich als Beraterin und Netzwerkpartnerin für Tourismuszukunft tätig. Inspiriert von Annette Schwindt startete sie im Oktober 2015 neben ihrem privaten Instagram-Account @KristineHonig ihren geschäftlichen Account @KristineHonigMarketing. Und hat gerade unglaublich viel Spaß mit diesem!

Nachtrag: In Kristines Blog gibt es inzwischen ein Folgegespräch zum Thema Webdesign und Struktur unter http://www.kristinehonig.de/2016/07/websites-blogs-was-uns-wichtig-ist-bloggespraech-mit-annette-schwindt/

Update: Seit September 2016 gibt es schwindt-pr und damit den dazugehörigen Instagram-Account nicht mehr.


Diesen Beitrag weitersagen:

4 Antworten auf „Instagram geschäftlich nutzen – Ein Gespräch mit Kristine Honig“

Das („Dabei setze ich auch auf Grafiken und Screenshots“) irritiert mich ein wenig, da es m.E. dem eigentlichen Sinn von Instagram als soziales FOTO Netzwerk widerspricht. Ich (@groovyplanet) folge beispw. Leuten nicht, die ihre Bilder (fast) ausschließlich mit irgendwelchen „inspirierenden Sprüchen“ oder Werbung versehen und bei besagten Grafiken / Screenshots würde ich wohl analog handeln. Aber möglicherweise gibt´s auch dafür Interessenten, die Anzahl der Follower scheint das ja zu bestätigen.

Ich als Reiseblogger habe jedenfalls einen anderen Fokus und sehe z.B. Facebook als geeigneteres Medium für alle Arten von „Nichtfotos“ an. 😉

Viele Grüße,
Wolfgang

Hi Wolfgang,
kommt immer auf die Inhalte an. Als Reiseblogger – logisch, da sollte es auf Instagram definitiv um Fotos gehen. Gar keine Frage. Aber wenn es um Business-Inhalte bspw. eines Social-Media-Unternehmens geht, kann auch schon mal eine Grafik passen, um bestimmte Neuigkeiten zu transportieren. Muss dann natürlich auf die Plattform angepasst sein, also dass auch auf kleinem Smartphone-Bildschirm noch lesbar und generell sehr plakativ. Kurz: kommt auf den Account selbst und die generelle inhaltliche Ausrichtung an.
Und: Bei einem Sinnspruch nach dem anderen steige ich persönlich ebenso aus 😉
Liebe Grüße, Kristine

Schreibe einen Kommentar zu Kristine Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert