Für mehr Freundlichkeit und Respekt – Interview mit Sebastian Freitag zu #meinweginsweb

Manchmal können kleine Dinge dazu führen, dass man online ins Gespräch kommt, Gemeinsamkeiten entdeckt und sich daraus ein häufigerer Austausch ergibt. Im Fall des heutigen Interviewpartners und mir waren das Kronenkorken. 🙂 Die sammelt Sebastian Freitag nämlich privat und postete ein Bild davon auf Facebook. Mein Mann und ich hatten welche beizusteuern und schon entstand ein herzlicher Austausch über mehrere Plattformen und Themen hinweg. Da Sebastian außerdem noch vom Fach ist, darf er in meiner Interviewreihe nicht fehlen:

 

Bitte stelle Dich kurz vor (Name, Ort, Tätigkeit, Website, Facebook, Twitter, Google+, drei Hashtags)

Meine Name ist Sebastian Freitag. Ich komme aus Emden im schönen Ostfriesland und bin dort einer von drei Geschäftsführern der Werbeagentur VON DER SEE. Mein Schwerpunkt ist der Bereich Onlinemarketing/Socialmedia.

Seit wann bist Du online unterwegs, wann hast Du angefangen zu bloggen und wann bist Du dem ersten sozialen Netzwerk beigetreten? Wie bist Du dazu gekommen?

Online bin ich, seit Boris Becker für AOL geworben hat. Das muss so 1999 gewesen sein. (Damit steht dann jetzt auch fest, dass ich zu den älteren Semestern gehöre. 😉 )

Ich war also schon früh „drin“. Aktiver Nutzer von Socialmedias bin ich erst später geworden, zwar gab es Foren in denen ich mich regelmäßig habe blicken lassen, so richtig los ging es aber mit StudiVZ und XING. Dort bin ich seit 2005 aktiv.

Das Bloggen habe ich zugegebenermaßen spät für mich entdeckt (seit 2012 aktiv) und bin auch nicht so aktiv, wie ich mir das wünschen würde, denn Blogging bedeutet Zeit. Zeit die leider manchmal im Tagesgeschäft fehlt. Daher sind in meinem privaten Blog (beimirso.de) die Beiträge nicht ganz so regelmäßig, wie auf dem Unternehmensblog. Ich gelobe aber Besserung!

Gab es Menschen, die Dich persönlich oder durch Ihre Veröffentlichungen bei Deinem Einstieg ins Social Web begleitet haben?

Jeffery Gitomer habe ich gern zu Beginn verfolgt. Das Buch „Social Boom“ gefiel mir gut, auch wenn alles es ein wenig zu „verkäuferisch“ ist. Gelegentlich etwas verkopft (bitte verzeih mir Michael, du weißt ja ich bin ein Mann der einfachen Worte) aber ebenfalls inspirierend ist Michael Domsalla (KMTO Blog), den ich im Zuge eines Kundenprojektes kennen- und schätzen gelernt habe. Seit 2-3 Jahren dann noch Falk Hedemann und das Upload-Magazin und Dauerbrenner/Blogger Johannes Lenz. Und eine gewisse Frau Schwindt schreibt auch allerhand guten Stoff. 😉 Generell bin ich aber eher themen- als personenbezogen unterwegs. Daher kann ich keine „Legende“ benennen.

Wie hat sich Dein Weg in Sachen digitale Kommunikation dann bis heute weiterentwickelt (nenne die wichtigsten Meilensteine)?

Als zunächst „klassischer“ Werber führte der Weg eigentlich schnell ins Netz, denn man lotet ständig die Möglichkeiten aus, die „neue“ Techniken bieten. Besonders wichtig war aber der Schritt in die Selbstständigkeit. Wir haben da schon in der Gründungsphase erkannt, dass nur durch eine hohe Präsenz im Netz der Kunde auf dich aufmerksam wird und entsprechend geplant.

Als Meilenstein würde ich ein Facebook-Seminar in Hamburg bezeichnen, auf dem ich u.a. Curt-Simon Harlinghausen, Jens Wiese und Alexander Holl zuhören durfte und dort 2 Tage so viel Input bekommen habe und Fragen stellen konnte, dass das Thema digitale Kommunikation nicht mehr aus meinem Kopf rauszubekommen war und inzwischen Bestandteil meiner DNA ist  – sehr zum Leidwesen meines Umfelds ;-). Mit vielen Leuten stehe ich seitdem im Austausch und der Kreis der Influencer hat sich im Laufe der Zeit durchaus erweitert.

Seit etwa 2012 bin ich regional besonders aktiv, wenn es um das Thema Social-Web geht. Das war anfangs ein sehr steiniger Weg, denn für viele KMU ist das Thema „Facebook und Co.“ lange Zeit nicht auf der Agenda gewesen. Da hat sich unsere Beharrlichkeit ausgezahlt, denn inzwischen sind viele unserer ganzheitlichen Projekte stark mit Socialmedia verbunden und Anfragen an uns kommen auch aufgrund unserer Aktivität im Socia-Web.

Gefreut haben wir uns besonders über die Entwicklung eines „social Drinks“ für einen Kunden, der mit Hilfe der damaligen Community aus Facebook Followern und Bloggern entstanden ist.

Seit ein paar Wochen bin ich außerdem von einem langjährigen Kunden zum Content-Manager auf Zeit ernannt worden, um das Unternehmen mit auf den Weg in die neue und doch schon so alte Disziplin zu begleiten. Das macht mich sehr stolz.

Gibt es Fehler, die Du auf Deinem Weg gemacht hast und wie können andere diese vermeiden?

Zwei Dinge, die ich jedem mit auf den Weg geben möchte:

1. Es ist nicht alles Gold was glänzt. Es ist schwieriger als man glaubt, Kunden für das Thema zu gewinnen und davon zu überzeugen, Budgets in die Hand zu nehmen. Wer also glaubt in der digitalen Kommunikation ließe sich leicht Geld verdienen, den muss ich enttäuschen. Ich höre immer wieder von bekannten Bekannten, die auf der Einnahmenseite durchaus zu knabbern haben, was bei den Reputationen durchaus erstaunlich ist.

2. Ausdauer. Ergibt sich aus 1.: Wer nicht bereit ist eine gewisse Leidensfähigkeit mitzubringen, der sollte sich ein anderes Betätigungsfeld suchen.

Welche Wege empfiehlst Du Einsteigern oder denen, die sich in Sachen digitale Kommunikation fortbilden wollen?

Puh… schwierige Kiste. Ich kann da nur meinen Weg skizzieren: Themen die mich interessieren identifizieren, recherchieren, ausprobieren.

Das erworbene Wissen (Autodidakt) gleiche ich dann gern auf einem Seminar, einer Summit oder einem Workshop ab. Das hat den Vorteil, dass ich mein „Lernen“ überprüfen kann und ich sehe, ob ich ein Thema verstanden habe. Zudem komme ich in Austausch mit Leuten aus der Szene und kann zusätzlich neuen Input mitnehmen. Für langfristige Studiengänge fehlt es mir an Zeit. Ich bin also eher der Praktiker: also Learning by doing.

Welches ist Dein bevorzugtes soziales Netzwerk und warum?

Auch nicht leicht zu beantworten … (du stellst Fragen! :D). An Facebook mit seinen Möglichkeiten führt eigentlich kein Weg vorbei, sowohl was die Informationsdichte als auch den Austausch angeht. Da ich aber gleichzeitig ein stark visuell geprägter Mensch bin mag ich Instagram unwahrscheinlich gern. Dort ist meine Followerzahl zwar nicht groß und der Austausch etwas eingeschränkter aber die Macht der Bilder ist einfach faszinierend. Ihr dürft mir also gern folgen. 😀

Welche aktuellen Entwicklungen in der digitalen Kommunikation findest Du besonders spannend?

Die Vernetzung von on- und offline! Das ist der Weg der Zukunft. Ich folge da seit Jahren schon den Arbeiten und Ideen von beispielsweise Frank Tentler, den ich da als sehr inspirierend empfinde. Smart Places haben ein großes Potenzial. Zudem das Thema Regionalisierung. Facebooks „Atlas“ wird da nen Riesending werden, dass ich bisher leider nur von außen betrachten konnte, aber sicherlich einer DER Wege für zielgerichtete Infos wird. Die Dauerbrenner Storytelling und Contentmarketing sind zwar nicht neu, aber ungemein wichtig. Aktuell lese ich das Buch „Storytelling“ der wunderbaren Petra Sammer.

Gibt es noch etwas, das Du den Lesern zum Thema Social Web oder digitale Kommunikation allgemein mitgeben möchtest?

Vielleicht eine Sache, die mir im allgemeinen zu kurz kommt: Fairness. Ich habe das mal verbloggt als Falk Hedemann mit der Überschrift „macht das Social Web wieder sozial“ angesprochen hat und versuche mich seit dem an meine innere Nettiquette zu halten. Es ist leicht über andere zu urteilen, zu lästern oder sein eigenes Wissen zur Schau zu stellen. Schön ist das aber nicht. Ich finde eine gewisse Form von Freundlichkeit, Anstand und Respekt sollte man jedem entgegenbringen, dabei bricht man sich keinen Zacken aus der Krone.

Dann wäre da noch das Thema „Leichtsinn“. Hier würde ich jeden bitten, ein Auge für die Dinge die seine Mitmenschen verbreiten zu haben und auch mal zu sagen … pass ein bisschen auf, was du verbreitest. Zu viele Leute machen sich zu wenig Gedanken über die Folgen.

Den Profis unter den Lesern möchte ich nur sagen: Danke für Eure Inspiration! Ist mir eine Freude, Euch in meiner Timeline zu haben!

Und der wichtigste Tipp: Annettes Blog(s) lesen. Denn Lesen bildet. 😉

Herzlichen Dank für Deine Antworten, lieber Sebastian! 🙂

Kommende Woche wird Ute Vogel als zweite der Herbergsmütter
von ihrem Weg ins Web erzählen.
Alle Interviews können nachgelesen werden unter
http://www.annetteschwindt.de/tag/meinweginsweb/


Diesen Beitrag weitersagen:

3 Antworten auf „Für mehr Freundlichkeit und Respekt – Interview mit Sebastian Freitag zu #meinweginsweb“

Hallo danke für die nette Erwähnung @Sebastian. Das freut mich immer sehr wenn abseits von Wissen auch ein Seminar zu einem starken beruflichen Anstoss geworden ist. Viele Grüße in den Norden
Alexander (Holl)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert