Schreiben über das Schreiben

Mein Beitrag zur Blogparade von Anna Koschinski

Als ich Annas Aufruf zu dieser Blogparade #SchreibenÜberDasSchreiben las, war sofort klar, dass ich dabei mitmachen würde. Denn Schreiben ist mein Ding! Schon immer gewesen.

Mein Weg in Sachen Schreiben

Begonnen hat es mit dem Wegzug meiner besten Grundschulfreundin in der 3. Klasse, den wir beide nur per Brieffreundschaft überstehen konnten. Daraus wurden dann immer mehr Brief-Kontakte in alle Welt und in mehreren Sprachen. Denn Social Media oder E-Mail waren damals noch nicht verfügbar.

Da ich schon immer gern gelesen habe, fing ich auch irgendwann an, meine eigenen Geschichten aufzuschreiben. Meist sind sie von wahren Begebenheiten inspiriert. Nur zur Vollendung des immer wieder neu gestarteten Romanprojekts hat es bisher nicht gereicht.

Eine Art Vorstufe zum Bloggen waren meine handgemachten Fotobücher zur Dokumentation von Klassenfahrten und die daraus folgende Mitredaktion der Abizeitung.

Meine Tätigkeit als freie Mitarbeiterin und Volontärin bei verschiedenen Tageszeitungen und Magazinen hat sich nachhaltig auf meinen Schreibstil ausgewirkt. Früher fiel es mir leichter, ausführlich Dinge zu beschreiben. Durch die journalistische Tätigkeit wurde ich mehr darauf getrimmt, Dinge kurz und knackig auf den Punkt zu bringen und für vorgegebene Formate und Termine zu schreiben.

Nachdem ich gelernt hatte, Websites zu bauen, war es eigentlich klar, dass ich beim Bloggen landen würde, was mir dann wiederum einen Buchvertrag verschaffte. Allerdings nicht für einen Roman, sondern für ein Sachbuch, das zum Bestseller wurde, weil ich im richtigen Moment eine Lücke damit füllen konnte. Es gab noch ein zweites Buch dieser Art zu einem weniger gefragten Thema und viele – für mich irgendwann zuviele – Blogartikel drumherum. Als ich merkte, dass ich quasi nichts anderes mehr machte, als mich um diese Bücher zu kümmern, brach ich das Ganze ab. Entgegen der landläufigen Vorstellung ist das Bücherschreiben jenseits von verfilmbaren Kassenschlagern mit passendem Merchandise finanziell auch nicht gerade lukrativ. Da braucht es schon viel Liebe zum Thema.

Inzwischen hatte ich begonnen, anderen beim Schreiben zu helfen. Zunächst als Fachgutachterin für andere Tech-Bücher, dann als Fachlektorin für einen Roman und als Sprachlektorin für Sachtexte und Bücher in Deutsch als Fremdsprache. Aber auch für Fachartikel oder Websitetexte und Blogposts.

Eigene Texte und Blogartikel

In meinem Blog hier schreibe ich weiterhin selbst, stelle jedoch fest, dass es deutlich seltener passiert als früher. Dafür dann aber auch gern mal mit längeren Texten wie den Bloggesprächen oder Updates über größere Zeiträume hinweg.

Außerdem hab ich mir – angeregt von Johannes‘ Rubrik – vorgenommen, wenigstens einmal im Quartal tagebuchartig zusammenzufassen, was in der vergangenen Zeit alles passiert ist. Manchmal kommt da auch noch aktuell Inspiriertes dazu.

Ansonsten gibt es dann einen Beitrag, wenn ich was zu sagen habe. Teilweise gehe ich mit den Themen lange schwanger bis es raus muss, teilweise gibt es irgendeinen Anlass, zu dem ich gleich etwas zu schreiben habe. So wie dieser Beitrag hier. Diese Posts schreibe ich dann auch meistens in einem Rutsch durch.

Woanders Schreiben

Neben diesem persönlichen Blog habe ich noch einen Blogbereich auf meiner beruflichen Website, der jedoch eher als Newsbereich und Sammelstelle für Grundlagenbeiträge dient. Deshalb gibt es dort in der Navigation keinen Link zu einer Bloghauptseite, sondern thematisch einsortierte Bereiche mit Link zu den dazu passenden Beiträgen auf einzelnen Seiten.

Seit zwei Jahren coblogge ich außerdem mit Peter über WordPress in seinem Blog zum Buch, das ich seit bald zehn Jahren offiziell als Fachgutachterin, inoffiziell auch darüber hinaus begleite.

Im Blog von Evelyn Kuttig und im Blog von Ich mach was mit Büchern von Leander Wattig habe ich schon mehrfach gastgebloggt, ebenso bei Upload-Magazin und bei bundesstadt.com. Außerdem redigiere ich hier und da die Blogbeiträge von Menschen, mit denen ich arbeite.

Als Chronistin blogge ich seit Februar 2017 für den Schriftsteller Kai-Eric Fitzner, der seit einem Schlaganfall Aphasiker ist.

Analog versus digital

Während ich zu Beginn nur analog geschrieben habe, schreibe ich heute fast ausschließlich digital. Die entscheidenden Meilensteine dorthin waren:

  • elektrische Schreibmaschine zur Schulzeit
  • Computer für Uni-Arbeiten und bei der Zeitung
  • Internetforen
  • Bloggen und Social Media
  • Smartphone

Der Gebrauch von Papier und Stift nahm immer weiter ab je diversifizierter die digitalen Geräte wurden. Heute bedarf es dezidierter Konzentration, Handschriftliches gut lesbar zu Papier zu bringen. Das nutze ich aber wirklich nur noch für Weihnachtskarten oder Ähnliches. Ab und zu überkommt mich die Sehnsucht nach analogem Tagebuchschreiben, aber das halte ich nie lange durch. Darüber hinaus verwende ich Handschrift nur noch für Notizen oder Skizzen.

Neben den Schreibgeräten und Veröffentlichungsweisen hat sich auch das Spektrum der Sprachen verändert: Zuerst habe ich natürlich nur in meiner Muttersprache geschrieben, dann immer mehr auch in Fremdsprachen und zuletzt auch in HTML und CSS. Ich konnte auch mal Markdown und in der Informatik-AG in der Schule Pascal. Als Neuestes tippe ich Finnisch in Duolingo. 😉

Allein oder mit anderen

Am liebsten schreibe ich allein in meiner eigenen Geschwindigkeit. Die kann bei Sturzgeburten wie diesem Beitrag hier schon sehr schnell sein. Dann schreibe ich ohne Unterbrechung durch. Bei langen Texten muss mich mein Mann dann auch mal rausholen, damit ich nicht vergesse den menschlichen Grundbedürfnissen nachzugehen. Ich würde sonst komplett im Schreiben versinken.

Während ich schreibe kann ich keine Ablenkung wie Unterhaltungen, Musik oder Fernsehen ertragen. Da muss man mich unbedingt in Ruhe lassen, sonst werde ich ungehalten. Das liegt daran, dass ich hyperfokussiere und all meine Aufmerksamkeit bei der einen Sache ist.

Mit anderen zusammen zu schreiben ist extrem anstrengend für mich, weil mir das nicht schnell genug geht. Genauso kann ich nicht an Schreibevents teilnehmen, die zeitliche Rahmen vorgeben. Ich kann nur dann schreiben, wenn ich was zu sagen habe und das dauert dann solange es eben dauert. Ich will das nicht unterbrechen oder auf andere warten müssen.

Anderen bei ihrem Schreiben zu helfen, ist wieder was anderes. Da geht es ja darum, dass sie ihren eigenen Ton und ihre für sie passende Vorgehensweise finden. Und meist bin ich ohnehin nicht währenddessen, sondern zwischendurch dabei, um verschiedene Etappen vor- oder nachzubesprechen. Oder es geht um ein Lektorat, in dem ich wieder meine eigene Geschwindigkeit nutzen kann.

Fazit

Schreiben gehört seit ich denken kann zu meinem Alltag und ist eine wichtige Ausdrucksform für mich, um Dinge für mich und andere festzuhalten. Es hilft mir auch, Dinge zu strukturieren oder sie anderen zugänglich zu machen. Vor allem aber hilft es mir, mit anderen im Austausch zu bleiben, von mehr oder weniger langen Formaten wie Büchern oder diesem Beitrag bis hin zum Chatten in Whatsapp oder kleinen Liebeszettelchen mit meinem Mann.

Titelbild: Monoar Rahman Rony, Pixabay


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7 Antworten auf „Schreiben über das Schreiben“

Wow, da kann ich gut verstehen, dass dich das Thema gepackt hat. So viele Schreibprojekte und -anlässe, es ist eben so viel mehr als nur Worte zu Papier zu bringen bzw. in den Editor zu kloppen. Und so spannend, diese Entwicklung zu sehen! Ich selbst kreise ja seit 10 Jahren mehr oder weniger um das gleiche Thema, es weitet sich nur hier und da mal aus. Toll, was du alles gemacht hast und immer noch machst. Und da fällt mir ein: Ich wollte mich doch noch bei dir melden, ob wir nicht mal was zusammen machen wollen. Ist jetzt für Anfang März priorisiert!

Danke für deinen Artikel und deine Sicht auf Schreiben!

Liebe Grüße
Anna

Genau, ich warte schon gespannt darauf, was dabei entsteht! Freue mich auf Deine Nachricht Anfang März! Und der Blogparade wünsche ich noch viele Teilnehmer!

Liebe Annette, ich bin beeindruckt über Deine Schreibreise. Mache bei Annas Blogparade auch mit und finde es wunderbar, dass ihr Beide etwas auf die Beine stellen wollt. Bin ganz gespannt 🤩.
Liebe Grüße
Margaretha

Ist ja auch nicht selbstverständlich, dass jemand sein Blog so offen Gastschreibenden zut Verfügung stellt, wie Du es tust! Danke nochmal dafür!

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