Von Accio bis Zonko‘s – Ein Bloggespräch mit Oliver Heim

Als wir uns vor einiger Zeit auf das Thema unseres ersten Bloggesprächs geeinigt haben, fielen einige völlig andere Themenideen unter den Tisch. Eine davon verfolgt uns aber seitdem kontinuierlich. Deswegen wollen wir jetzt darüber sprechen. Fans werden das Thema schon erkannt haben: Es geht um Harry Potter. 🙂 ACHTUNG: Enthält Spoiler!

Annette Schwindt

Danke, dass Du Dir nochmal die Zeit für dieses Format nimmst, Oliver! Als wir uns das letzte Mal über ein völlig anderes Thema ausgetauscht haben, kannten wir uns vorher noch gar nicht. Diesmal kennen wir uns schon etwas besser und haben einige Gemeinsamkeiten entdeckt, darunter unser Interesse für die von J.K. Rowling geschaffene Welt. Wie und wann bist Du zum Potter-Fan geworden?

Von den Büchern fasziniert

Oliver Heim

Hallo Annette, zunächst lieben Dank für die erneute Einladung zu einem Bloggespräch. Ich freue mich schon auf Harry und alle anderen Protagonisten aus der phantastischen Welt von J. K. Rowling. Wir beginnen dieses Gespräch am 1. Oktober und ich finde ja, der Herbst ist die beste Jahreszeit für Harry Potter. 

Harry ist mir das erste Mal 2000 über den Weg gelaufen. Auslöser war die Veröffentlichung von „Harry Potter und der Feuerkelch“, denn mit diesem Band 4 der Reihe, erreichte der Hype rund um die magische Welt ja endgültig Deutschland. Das Buch hatte damals eine Startauflage von einer Million Exemplaren und über die Hälfte verkaufte sich an den ersten beiden Tagen. Ich kaufte mir die beiden ersten Bücher in der Erwachsenenausgabe und verschlang sie. Entsprechend schnell brauchte ich Nachschub. Band 3 und 4 gab es jedoch noch nicht als Erwachsenenausgabe und so stellte ich die „normale“ Version ins Regal, wo sie heute noch stehen. Seit dem bin ich Harry-Potter-Fan

So, dann schicke ich mal meine Eule los. Wie war deine erste Begegnung mit Harry, und wird unser Gespräch auch im Tagespropheten erscheinen?

Stephen Fry begeistert zuhören

Annette Schwindt

Eule ist angekommen, es war ja nicht Errol. 😉 Da muss ich gleich was anmerken: Ich kenne Harry Potter nur im englischen Original, wir werden mit den Begriffen also zweisprachig jonglieren müssen. Ich hoffe, das ist okay? 

Wie der Daily Prophet kann auch ein Blog bewegte Bilder veröffentlichen. (Wobei das in der Zaubererzeitung ja mehr Reels als Videos sind.) Das hier wird doch eher traditionell textlastig. Aber wir sind ja auch nur Muggles…😉

Meine erste Begegnung mit Harry war, glaube ich, als der erste Film im Fernsehen kam. Aber ich weiß es nicht mehr genau. Jedenfalls hab ich mir dann die von Stephen Fry gelesenen Hörbücher besorgt, die Printbücher in Englisch und Deutsch eher als Sammlerinvestition im Komplett-Schuber. Später bekam ich dann auch Sachen drumrum geschenkt: einen Chocolate Frog (mit Karte!), die Schulbücher und anderes. Und als dann die Wizard Collection Box rauskam, konnten wir nicht an uns halten. Das ist wie ein Stück Hogwarts, leider ist unsere aber auf Deutsch… 

Bei uns gehört der Potter-Marathon zu den Weihnachtsfeiertagen. Begonnen wird mit dem Philosopher‘s Stone an Heiligabend und dann geht es über die folgenden Tage teilweise bis spät in die Nacht weiter, bis wir alle Teile gesehen haben. Und inzwischen kommen ja noch die Fantastic Beasts Filme dazu. Die besten Stellen sprechen wir mit, v.a. Mollys grandioses „Not my daughter, you bitch!“ Einige Sätze sind sogar in unseren täglichen Sprachgebrauch übergegangen.

Ungeschlagener Evergreen bleiben aber die Hörbücher. Wenn Stephen Fry so very British beginnt: „Mr. and Mrs. Dursley of number 4 Privet Drive were proud to say, that they were perfectly normal, thank you very much.“ (s. Hörprobe z.B. bei audible), dann geht sie wieder auf, die Tür ins Harry-Universum. Was fasziniert Dich so an dieser Welt?

Eine eigene Welt erschaffen

Oliver Heim

Die Faszination entsteht für mich durch die Mischung aus der überbordenden Phantasie und den so liebevoll gezeichneten Figuren. Vor allem aber auch dadurch, dass die Autorin eine vielschichtige, eigene Welt mit unfassbar vielen Details geschaffen hat. Eine eigene Sportart, Schulbücher, Süßigkeiten … Als Leser wird einem im positivsten Sinne gar nicht bewusst, wie perfekt alles ineinander greift, alles ist so selbstverständlich. Das ist große Kunst.

Übrigens hat auch bei mir die Faszination zum Sammeln geführt. Von den Filmen in Blu-ray Ultimate Edition (auf der Wunschliste stehen derzeit die 4K-Versionen) bis hin zu vielen LEGO-Sets und den Konsolen-Spielen. Aktuell höre ich, dank Deiner Empfehlung, die englischen Hörbücher mit Stephen Fry. Dadurch entdecke ich vieles nochmal neu und trainiere mein Englisch. Ich weiß jetzt beispielsweise, dass im Englischen Seidenschnabel Buckbeak und Krummbein Crookshanks heißen.

Dazu habe ich auch noch eine Anekdote. Als sich der siebte und letzte Band ankündigte, war ich natürlich wie alle Fans unendlich gespannt wie alles ausgeht und konnte es kaum erwarten. Das Original erschien am 21. Juli 2007, die deutsche Ausgabe jedoch erst am 27. Oktober des gleichen Jahres. Ich hatte bis dahin alles nur auf Deutsch gelesen, wollte aber nicht durch Spoiler beeinflusst werden und habe mir sofort das englische Original besorgt, ein Langenscheidt-Wörterbuch nebendran gelegt und seitenweise die Übersetzungen der unzähligen Fachbegriffe ausgedruckt.

Du hast auch den Übergang in den täglichen Sprachgebrauch angesprochen. Magst Du mir bei einem Butterbeer mehr davon erzählen?

In den Sprachgebrauch übernommen

Annette Schwindt

Gern! Wo wollen wir hingehen? Zu Madam Rosmerta oder zu Aberforth? 😉 Oder in den Leaky Cauldron nach London? Welches dieser Etablissements würdest Du am liebsten besuchen? Und ich nehme natürlich einen Fire Whisky, hömma!

Ein Satz, den wir ziemlich häufig gebrauchen ist „it only takes in that which makes it stronger“, mit dem Dumbledore Harry erklärt, wie sich das Schwert von Gryffindor verhält. Dass es nämlich Substanzen, die seine Magie verstärken, in sich aufnimmt. Bei uns tut das vor allem unser Esstisch aus Holz, auf den schon alles mögliche getropft, verschüttet oder sonstwie Spuren hinterlassen hat, wenn wir allein oder mit Besuch daran sitzen.

Mein Mann Thomas zitiert oft Mr. Weasley, als er in Band 2 davon hört, dass Ron und die Zwillinge das Auto erfolgreich geflogen haben und sich erst freut, dann aber wegen des Ärgers seiner Frau so tut als würde er auch schimpfen. Das passt so herrlich, wenn jemand etwas getan hat, das er nicht sollte, was aber irgendwie cool war. Oder Hagrids Verplapper-Kommentar „Oh, I shouldn‘t have said that!“.

Eitle Frauen, die wir nicht leiden können, heißen bei uns natürlich auch Phlegm, so wie Ginny Fleur Delacour nennt. 😉 Und wenn ein Mann Gefühle nicht versteht, oder sich stoffelig verhält, wird Hermione mit „the emotional range of a tea spoon“ zitiert. Der Satz, den sie zu Ron sagt, als er mal anmerkt, dass man nicht mehrere Gefühle auf einmal haben könne.

Ach ja und wenn jemand eine Party gibt, halten wir es mit Prof. McGonagall in Band 4 bei den Vorbereitungen zum Ball: „Time to let our hair down!“ und „An evening of well mannered frivolity“. Am häufigsten aber wird Prof.Trelawney bemüht, die düster prophezeit „Youuuuu, are in graaaave danger!“ und wenn wir einen großen dunklen Hund sehen, ist es natürlich „The Grimm!“

Thomas erinnert mich gerade dran, dass wir sehr oft  Gilderoy Lockhart zitieren mit „Harry, Harry, Harry…“ und „Celebrity is as celebrity does, always remember that“. 

Ich könnte ewig weitermachen… Mein Lieblingszitat neben Snape‘s unglaublichem „Always!“ über seine Liebe zu Lily (da kommen mir immer die Tränen…) ist Dumbledores Satz in Harrys Zwischenwelt: „Of course it‘s happening inside your head, Harry. But why should that mean it‘s not real?“

Überhaupt ist Dumbledore eine Fundgrube für Zitate: „To the well-organized mind, death is but the next great adventure.“ 

Hast Du Lieblingszitate? 

Ein Schatz an Lebensweisheiten

Oliver Heim

Lass uns in den Eberkopf (Hog’s Head) zu Aberforth gehen. Ich finde über ihn wissen wir noch zu wenig und so können wir ihn vielleicht über die gemeinsame Jugend mit Albus noch etwas ausfragen.

Tatsächlich sind die beiden Zitate die mir am ehesten im Gedächtnis geblieben sind auch von Dumbledore. Da ist seine Bemerkung zu Neville Longbottom am Ende des ersten Teils, als er die abschließenden Punkte für die Hausmeisterschaft vergibt: “Es verlangt sehr viel Tapferkeit, sich seinen Feinden in den Weg zu stellen, aber wesentlich mehr noch, sich seinen Freunden in den Weg zu stellen.“

Das zweite Zitat ist ein Hinweis des Schulleiters an Harry in Band 2. Er sagt zu ihm: „Viel mehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.“ Beide Zitate sind für mich wertvolle Hinweise für das ganze Leben.

Überhaupt lehrt uns die Harry-Potter-Welt ja so einiges über Mut, Freundschaft, Willen, Werte und vieles mehr. Und auch, dass vieles im Verborgenen liegt wenn es um Qualitäten und Beweggründe von Menschen geht und diese vor allem nicht nach dem ersten Eindruck beurteilt werden sollten. Snapes Rolle ist sicher das perfekte Beispiel dafür, aber auch die Entwicklung von Neville bestätigt dies ganz wunderbar.

Auch andere Parallelen zur realen Welt, sogar zur Business-Welt gibt es. Vor allem durch die vier Häuser und ihre Farben. Diese erinnern stark an das Insights- oder DISG-Modell, mit denen Persönlichkeitstypen definiert werden.

Übrigens habe ich gesehen, dass jetzt “Häuser-Editions” der Bücher auf den Markt kommen. Auch über 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung vom Stein der Weisen werden alte wie neue Fans durch immer neue Produkte gelockt. Aktuell beliebt sind ja auch scheinbar die illustrierten Ausgaben die von 2015 bis 2019 erschienen sind, komischerweise aber bisher nur die ersten vier Bände.

Apropos Häuser, in welches Haus hätte dich denn der Sprechende Hut (Sorting Hat – ich verstehe die Übersetzung nicht) gesteckt?

Parallelen zur Wirklichkeit

Annette Schwindt

Naja, „Sortier-Hut“ oder „Einordnungs-Hut“ hätte halt komisch geklungen. 😉

Ja, Deine Dumbledore-Zitate sind auch auf meiner Liste mit Weisheiten fürs Leben. Ich kann gar nicht verstehen, warum so viele Menschen denken, das seien doch nur Kinderbücher, und sich dann auch noch weigern, sie zu lesen. Und dann gibt es da noch die, die Harry Potter gar nicht gut finden – ja, die gibt es. Interessanterweise sind das in meinem Umfeld alles Menschen mit eigener Internatserfahrung. Wenn ich dann näher nachfrage, woran es genau liegt, werde ich abgewimmelt. Da stecken wohl traumatische Erlebnisse dahinter…?

Aber Du hattest mich nach den Häusern gefragt: Gefühlt sind wir doch alle in Gryffindor, oder? Bei meinem ersten Versuch, Pottermore zu spielen, sollte ich nach Slytherin, da hab ich meinen Account gleich wieder gelöscht. Nein, eigentlich weil ich meine Spielsprache nicht dauerhaft auf Englisch stellen konnte und ich im Deutschen eben die Begriffe nicht kenne. Damals wollte das Spiel unbedingt, dass man in der Sprache spielt, die zum Herkunftsland gehört. Nach mehreren Versuchen war ich dann so genervt, dass ich es ganz gelassen hab… Hufflepuff müsste es jetzt auch nicht unbedingt sein. 😉

Was ich toll finde, ist dass man beim Lesen mit Harry mitwächst. Am Anfang mit elf ist noch alles kindlich und geht gleich wieder gut aus. Aber je weiter man liest, umso düsterer wird es und man findet immer weniger Sofortlösungen. Dafür lernt man etwas über Freundschaft, Familie, über Werte an sich und wie sie auch missbraucht werden können. 

Man könnte die Entwicklung der Zaubererwelt ja durchaus mit realen geschichtlichen Ereignissen vergleichen. Als Voldemort schließlich an der Macht ist, hat das schon was von Totalitarismus und Diktatur. Die Wachen im Ministry of Magic haben im Film auch eine sehr an die Nazis erinnernde Uniform. Die Szenen, die sich da abspielen, zeigen sehr deutlich, wie Unterdrückung und eine Herrschaft der Angst funktionieren. Das ist nichts für schwache Nerven. Spätestens mit der Ermordung von Cedric Diggory hört das Kindsein für Harry auf. Wobei ich auch schon die Dementoren supergruslig finde… 

Womit wir bei den Bösen wären. Auch da differenziert Rowling ja deutlich zwischen Mitläufern und Aktiven, Durchgedrehten und solchen, die das Leben hat böse werden lassen. Selbst Voldemort ist doch eigentlich eine tragische Figur, oder?

Von Tragik, Zufällen und Glück

Oliver Heim

Auf jeden Fall. Harry sagt in “Harry Potter und der Orden des Phönix” zu Voldemort „Du bist der, der schwach ist. Du wirst nie wissen, was Liebe ist. Oder Freundschaft. Und deswegen kannst du mir nur leidtun“. Damit skizziert er die Tragik im Leben des Tom Riddle ganz gut.

Wir erfahren ja im Laufe der Jahre (Bücher) immer mehr über den dunklen Lord. Es beginnt mit seinem Tagebuch in “Die Kammer des Schreckens” und setzt sich dann spätestens in Band 4 fort. Dort wird im ersten Kapitel das Haus der Riddles beschrieben. Im “Halbblutprinz” besuchen wir dank Dumbledores Denkarium das Waisenhaus in dem Tom aufwächst und später erleben wir durch eine Erinnerung von Slughorn wie Riddle sich bereits mit sehr weit fortgeschrittener schwarzer Magie beschäftigt um Horkruxe zu erstellen. Überhaupt erfahren wir im Band 6 sehr viel über Tom Riddle und seine Entwicklung zu Lord Voldemort. 

Die Autorin gibt uns tatsächlich in ihrer Schilderung einiges mit auf den Weg. Welchen Einfluss Elternhaus und Erziehung haben und wie entscheidend manchmal Zufälle oder auch das sprichwörtliche Glück sind. 

Im übrigen ist auch Draco Malfoy eine solche tragische Figur, der extrem durch sein Elternhaus geprägt ist, nach außen dieses perfekt darstellt, aber nach und nach erfahren wir auch welche Last es für ihn bedeutet den Erwartungen gerecht zu werden.

Wie Du ja schon geschildert hast ist die Heptalogie von J. K. Rowling definitiv nicht nur für Kinder. Und dieses “mitwachsen” von dem Du gesprochen hast, war insbesondere für die Kinder perfekt, die damals tatsächlich Jahr für Jahr auf den neuen Band warten mussten. Ich frage mich wie das heute wohl abläuft. Wenn bspw. ein 10-jähriges Mädchen Band 1 liest und ihr die Geschichte gefällt, wird sie wohl kaum ein Jahr warten bis sie sich Band 2 zuwendet.

Darüber hinaus sehen viele Kinder zuerst die Filme, oder auch nur die Filme, was natürlich besonders schade ist. Mein Sohn ist 11 und hat bisher die Filme 1-3 gesehen sowie die Hörbücher 1-4 gehört. Schon oft habe ich versucht ihn zu animieren die Bücher zu lesen, aber die dicken Wälzer schrecken ihn (bisher) leider ab. Dennoch habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, zumal ihm die Harry-Potter-Welt grundsätzlich gefällt. Unter anderem haben wir viele der LEGO-Sets zu Hause, die uns nochmal auf ganz andere Art und Weise in diese Welt eintauchen lassen. Auch wenn LEGO in diesem Jahr mal wieder seine (kleinen) Kunden mit sehr merkwürdiger Produktpolitik auf eine harte Probe stellt und darüber hinaus die Bände 5-7 weitestgehend ignoriert weil angeblich der Stoff für Kinder zu hart ist, während munter Star Wars Produkte verkauft werden, bei denen der Krieg ja schon im Namen steckt.

Aber zurück nach Hogwarts. Wir sprachen über die Häuser und du sagtest, dass wir doch alle irgendwie Gryffindor sind. So ist es bestimmt auch bei den Lehrern, oder? Als Lieblingsfigur würden hier vermutlich alle Dumbledore nennen, wobei der ja gar nicht unterrichtet. Welche Nebenfiguren haben Dich am meisten berührt?

Lieblingsfiguren und Berührendes

Annette Schwindt

Meine Lieblingslehrkraft ist eindeutig Professor McGonagall und die liebste Nebenfigur natürlich Dobby! Aber auch die Weasley-Eltern sind toll und der wunderbare Hagrid. Am meisten berührt hat mich ebenfalls Dobby (die schlimmste Sterbeszene von allen!, Ich heule los, wenn ich nur dran denke… dicht gefolgt vom plötzlichen Tod von Sirius und natürlich der Lumos-Szene bei der Beerdigung von Dumbledore). Überhaupt die, denen große Ungerechtigkeit widerfährt wie Sirius Black oder Remus Lupin (ebenfalls großartig: seine spätere Frau Tonks!). Severus Snape ist wie gesagt ohnehin außen vor…  Sehr berührt hat mich auch, als Hagrid den totgeglaubten Harry zurück nach Hogwarts bringt, und vorher im Wald, als Harry nochmal mit Sirius und seinen Eltern spricht. 

Was das Entdecken des Potter-Universums heute angeht, sehe ich gerade an der Tochter meines besten Freundes, wie das passiert. Sie wurde gerade 10 und kam etwa zur selben Zeit in die weiterführende Schule. Nachdem sie die ersten drei Bände schon verschlungen hat, hatte sie sich Band vier gewünscht. Und zum Schulanfang hab ich ihr natürlich außerdem die Hogwarts-Schulbücher im Schuber geschenkt (“Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind”, “Quidditch im Wandel der Zeiten” und “Die Märchen von Beedle dem Barden”). Ihr Vater sagt, jetzt wünscht sie sich eine Feuerkrabbe als Haustier. 

Mit ihrem jüngeren Bruder bekommt sie auch regelmäßig Passagen vorgelesen. Ich nehme mal an, dass dabei die gruseligeren Stellen ausgespart werden. Aber auf die Frage, ob sie sich denn nicht vor den Dementoren gegruselt hätte, blieb sie völlig cool. Sie ist ja jetzt auch eine von den Großen! 😉

Um nochmal auf Voldemort zurückzukommen: Ich fand ihn als körperloses Wesen in Band 1 und vor allem in dem Zwischenzustand in Band 2 viel gruseliger als nachher. Richtig schlimm fand ich auch seinen Zustand in Harrys Zwischenwelt am Ende… Womit wir zu den gruseligen Stellen kommen: Ich finde ja die Szenen im Verhörraum im Ministerium furchtbar, weil es da so beklemmend ist. Der Besuch bei Bathilda Bagshot ist superunheimlich. Und natürlich als Harry und Dumbledore in der Höhle Slytherins Medaillon bergen wollen: Da gibt es gleich mehrere schlimme Momente. Wo hat es Dich am meisten gegruselt? 

Der Grusel wächst mit

Oliver Heim

Das kann ich gar nicht so einfach beantworten. Es gibt gibt auf Harrys Reise soviel unterschiedliche Abstufungen von unheimlich, spannend, gruselig etc. In Band 1 ist es tatsächlich Voldemort im Hinterkopf von Professor Quirrell. Das ist schon gruselig gewesen. Und ich kann auch die Angst der Schulkinder im verbotenen Wald nachvollziehen. Im zweiten Teil ist sicher der Basilisk gruselig und in Band 3, du hast es schon erwähnt, wird mit den Dementoren nochmal eine Schippe drauf gelegt. Auch die Spannung die mit “dem Grimm” aufgebaut wird, ist sicher atmosphärisch dem Gruseln zuzuordnen. Später, wenn alle etwas Erwachsener werden, weicht der Grusel eher der klassischen Spannung. Gerade im “Halbblutprinz” ist die Jagd auf die Horkruxe eine gute Mischung aus Thrill und gruseligen Elementen wie die von Dir schon genannte Höhle. Als Ron in “Die Kammer des Schreckens” fortlaufend Schnecken erbricht ist das zwar nicht gruselig, aber recht eklig.

Interessant in dem Zusammenhang ist vielleicht auch die FSK-Einstufung der Filme. Die ersten beiden Teile sind ab 6 freigegeben. Bei meinem Sohn hatte ich damals schon etwas Bedenken, dass einige Szenen Albträume auslösen könnten (haben sie aber nicht). Ab Teil 3 sind dann alle anderen Filme mit einer FSK 12 Einstufung versehen.

Auf der anderen Seite gibt so viele lustige Szenen, die wir zum Teil schon bei den Zitaten gestreift haben. Die erwähnte Szene mit Ron, oder die Aufregung von Hermine über den Unterricht von Professor Trelawney. Dann hat natürlich die Fahrt im “Fahrenden Ritter” ihren ganz eigenen Humor. Aber auch die ganz kleinen Dinge, wenn bspw. Albus Dumbledore am Ende des ersten Teils eine von Bertie Botts Bohnen verspeist. Nicht zu vergessen die Weasley Zwillinge und ihr Schabernack. 

Interessant finde ich ja auch, dass Frau Rowling die Romantik sehr reduziert hält, obwohl das ja bei der Zielgruppe Teenager sonst oft anders gehandhabt wird. Während die zarte Bande von Harry und Cho noch eher kindlich dargestellt wird, gestalten sich die späteren Beziehungen von Ron & Hermione sowie Harry & Ginny nach meinem Empfinden sehr reduziert, ja fast schon sachlich.

Wie hast Du das empfunden?

Liebesgeschichten und Romantik

Annette Schwindt

Also sachlich fand ich das gar nicht, sondern sehr schön der Phantasie des Lesers überlassen. Das ist mir persönlich viel lieber, als wenn jedes Detail ausformuliert wird. Und das fand ich in den Filmen übrigens auch schön umgesetzt. 

Snapes Liebe für Lily wäre doch nicht ansatzweise so romantisch, wenn darüber jedes Detail breitgetreten worden wäre. Und es wäre auch viel zu auffällig gewesen und hätte dem Schluss in seiner Wirkung geschadet, findest Du nicht? 

Und Ron und Hermione umkreisen sich ja ewig bevor es dann wegen Hermione’s Verehrer Victor Krum zum ersten Mal eskaliert, dann wegen Lavender Brown mit „Won-Won“ und nachdem er versehentlich vergiftet wurde und schließlich beim großen Streit während der Horcrux-Suche. 

Ginny ist ja von Anfang an in Harry verschossen, experimentiert dann aber erst mal mit Dean, während Harry mit Cho die Wirren der ersten Liebe durchmacht. Als er und Ginny sich dann endlich kriegen könnten, versucht Harry Ginny zu beschützen. Sie entpuppt sich derweil nicht nur als tolle Quidditch-Seekerin, sondern auch als begabte Unterstützerin von Harry als Kämpferin in Dumbledore‘s Army. Außerdem grenzt sie sich bewusst von Tussis wie Fleur ab. Die wiederum zeigt dann aber mit Bill, genau wie Tonks mit Remus, dass Liebe sich nicht um Äußerlichkeiten schert. Wenn das nicht Romantik ist! 

Ich hab mir ja immer vorgestellt, dass Luna später mal mit Neville zusammenkommt. Stattdessen heiratet sie ja in die Scamander-Familie und kümmert sich um magische Kreaturen. Neville indessen wird – war ja klar – Nachfolger von Professor Sprout als herbology teacher und heiratet Hannah Abbott. 

Wunderschön dargestellt finde ich das alte Ehepaar Molly und Arthur Weasley. Molly ist überhaupt eine meiner Lieblingsfiguren. Eine wahre Löwin, die jedoch aufgrund ihres Aussehens und ihrer Rolle als Mutter und Hausfrau gern unterschätzt wird. 

Was mich zur Frage bringt, welche der Potter-Figuren Dir wohl am ähnlichsten ist? Also nicht, wer Du gern wärst, sondern wer die meisten Eigenschaften mit Dir teilt. Ich sehe mich als Mischung aus Molly Weasley und Minerva McGonagall, vielleicht noch mit ein bisschen Hermione dabei. Und Du?

Wer wärst Du in der Zaubererwelt?

Oliver Heim

Hui, gute Frage. Da musste ich erstmal ein bisschen nachdenken und zusätzlich habe ich mich mal in meiner näheren Umgebung umgehört. Ergebnis ist eine Mischung aus Arthur Weasley (wir beide passen also zusammen😉) und Hagrid. Es gab auch Stimmen bezüglich Eigenschaften von Ron.

Apropos Arthur: Ich kann Dir nur zustimmen was das Ehepaar Weasley angeht. Beide sind so toll auf ihre jeweils eigene Art und auch ihr Miteinander ist großartig. Überhaupt ist der Fuchsbau und das Leben darin vermutlich ein perfektes Vorbild für alle, die an eine wundervolle Familie denken. Alle kabbeln sich ständig, aber der Zusammenhalt ist gigantisch. 

Die Beziehung von Remus und Tonks ist ja auch voller Tragik. Erst will er gar nicht, um sie nicht in Gefahr zu bringen, obwohl er sie liebt. Dann später, als sie schwanger ist macht er sich große Sorgen das Kind könnte auch ein Werwolf sein, usw. So ist er nie richtig glücklich und dass sie am Ende gemeinsam sterben, kann fast schon als schön bezeichnet werden, weil sie dann endlich in Ruhe vereint sind.

Eine Beziehung die nicht so ganz funktioniert ist ja auch das Techtelmechtel von Hagrid und Madame Maxime. Aber es ist so witzig als Hagrid sich in Schale schmeißt, viel zu viel Eau de Cologne aufträgt und versucht sich einen Pferdeschwanz aus seiner wilden Mähne zu binden.

Die Liebe von Severus Snape zu Lily Potter ist ja am Ende ein Puzzle-Teil das ganz viel erklärt was über die Jahre zuvor passiert ist und, auch wenn es immer wieder Andeutungen gab, eine Überraschung. Neville überrascht ebenfalls durch seine Entwicklung, die in den ersten Bänden noch nicht in dieser Form absehbar ist. 

Welche Figur hat Dich am meisten überrascht?

Überraschendes und offene Fragen

Annette Schwindt

Das ist eine schwierige Frage. Natürlich überrascht Snape am meisten, aber der ist ja außen vor. Vielleicht als sich Scabbers (Krätze) als Peter Pettigrew entpuppt? Aber auch als sich Molly als eine Kämpferin herausstellt, die der fiesen Bellatrix überlegen ist. Dracos Mutter Narcissa Malfoy überrascht am Ende ja auch mehrmals, als sie zuerst Harry nicht verrät und schließlich ihre Familie aus den Kämpfen heraus zieht.

Übrigens ist mein Mann auch ein Mix aus den drei Figuren, die Du für Dich genannt hast. Allerdings mehr Ron als Hagrid und definitiv Arthur! 🙂 Was man an den Weasleys auch schön sieht, ist, wie verschieden Geschwister sein können. Über Charlie erfährt man ja leider nicht so viel, aber Bill, Percy und die Zwillinge sind alle komplett anders als Ron, der wohl am ehesten nach seinem Vater kommt, was die Trotteligkeit angeht. Percy schlägt mit seiner Streberei total aus der Art, Bill ist ein toller Hecht und die Zwillinge kann man ja echt nicht erfinden. Sie haben von ihrem Vater den Hang zum Tüfteln. 

Ginny hat es mit lauter großen Brüdern ja auch nicht leicht. Am Anfang ist sie noch das arme Kind, das Tom Riddle zum Opfer fällt, aber dann macht sie sich und entwickelt sich zu einer gestandenen Kämpferin. Wer uns außerdem sehr gefällt, weil herrlich schräg, ist Luna Lovegood! Die Selbstverständlichkeit, mit der sie ihr Anderssein lebt, ist schon beeindruckend, findest Du nicht? 

Mit Fleur bin ich hingegen nie warm geworden. Du? Ich finde auch, dass James Potter gegenüber Lilly erstaunlich blass bleibt, zum Teil ja sogar mit unsympathischen Zügen. Und das obwohl er wahrscheinlich ein Peverell-Nachfahre ist, mit Sirius und Remus eine wilde Jugend hatte, Quidditch gespielt hat und im Orden des Phönix war. Ach ja, und Vater von Harry. Oder hab ich was übersehen? Warum hat Harry so ein Heldending mit seinem Vater? Ich finde Lilly viel beeindruckender, auch wenn sie fast schon zu heilig rüberkommt.

Gibt es eine oder mehrere Figuren, über die Du gern mehr erfahren hättest?

Gern besser kennengelernt

Oliver Heim

Zunächst muss ich Dir bezüglich Luna zustimmen. Ich mag diese Selbstverständlichkeit sehr. Da können wir uns alle eine Scheibe davon abschneiden. Einfach sein wer wir sind. Dazu passend habe ich gerade erst ein Zitat von RuPaul Charles entdeckt: “Was andere Leute von mir denken, geht mich nichts an”.

Auch Deine Einschätzungen zu den anderen Figuren teile ich – gerade auch zu James. Einen ersten Dämpfer bekommt das Heldenbild ja spätestens im dritten Teil, als Harry denkt, dass sein Vater den Patronus geschickt hat, bis er dann später feststellen muss, dass er es selbst war. 

In der Tat gibt es einige Figuren von denen ich gerne noch mehr erfahren hätte. Das ist vor allem Snape. Ja, am Ende wird einiges erklärt, aber eigentlich nur warum er sich Harry gegenüber so verhalten hat, wie er es all die Jahre getan hat. Aber man erfährt sonst wenig über diesen außergewöhnlichen Mann. Überhaupt gibt es keine Informationen zu den Professoren. Scheinbar haben sie alle keine Beziehung, denn es werden keine Ehepartner oder andere Freunde erwähnt.

Ich wüsste auch gerne genauer wie es für George Weasley weiter ging. J. K. Rowling verriet nur, dass George später Angelina Johnson. heiratet und seinen ersten Sohn Fred nennt. Wurde er auch ohne seinen Zwillingsbruder glücklich? Hat er mit Lee den Laden (Weasleys Wizard Wheezes) weitergeführt und wurden sie erfolgreich?

Und natürlich wäre es auch spannend noch mehr über Dumbledores Zeit vor Harry zu erfahren. Es entfaltet sich zwar nach und nach ein grobes Bild, aber es wäre bestimmt sehr interessant noch mehr über sein außergewöhnliches Leben und insbesondere über seine Beziehung zu seinem Bruder Aberforth, seiner Schwester Ariana und vor allem Gellert Grindelwald zu erfahren. Grindelwald scheint ja einerseits die große LIebe von Albus gewesen zu sein, andererseits kam seine Schwester in einem Kampf mit ihm und Aberforth ums Leben, was sich Albus nie verzieh. Schon sehr tragisch.

Jetzt haben wir sehr viel über die Figuren der magischen Welt gesprochen. Lass uns doch noch einen Blick auf die Zaubersprüche, Flüche und magischen Gegenstände werfen. Ich fand damals ja die Uhr der Weasleys super, die anzeigt wo gerade alle Familienmitglieder sind. Heute, 20 Jahre später, ist dies durch die moderne Technik Realität geworden. Auch das ich über “Alexa” (Amazon Echo) und Co per Sprache das Licht anmachen kann ist klasse. Ich muss das nur noch an den Befehl “Lumos” koppeln.

Ich mag die Karte des Rumtreibers (Marauder’s Map), und der Zeitumkehrer (Time Turner) wäre sicher auch oft hilfreich. Aber am allerliebsten hätte ich den Tarnumhang (Invisibility Cloak). Wobei auch ein Denkarium (Pensieve) chic wäre, ich habe wirklich kein gutes Gedächtnis.

Welche Fähigkeiten würdest du gerne beherrschen und hast du vielleicht einen Lieblingsjob in der Harry-Potter-Welt, den du gerne ausüben würdest?

Magische Jobs und Zaubersprüche

Annette Schwindt

Oje, also definitiv keinen im Ministerium. Worüber ich gern mehr erfahren würde, ist der Job, den Bill mal hatte: Curse breaker (Fluchbrecher) in Ägypten für Gringotts. Das Fan-Wiki liefert ein paar Informationen dazu, aber da könnte man sicher einen eigenen Band drüber schreiben. 

Meiner Berufsausbildung entsprechend wäre ich Journalistin beim Daily Prophet, aber nicht so eine unsägliche Klatschkolumnistin wie Rita Skeeter. Vielleicht wäre ich aber auch Lehrerin in Hogwarts geworden. Bestimmt wäre es auch interessant, die Öffentlichkeitsarbeit für internationale Events in der Zauberwelt zu machen, also etwa für den Quidditch World Cup. 

Mich hat ja gewundert, dass es keinen Zauber gibt, mit dem man fremde Sprachen verstehen und sprechen kann. Eine Art magischen Babelfish. Oder wie kommt es sonst zu der Szene mit dem bulgarischen Zaubereiminister in Band 4? Ansonsten würde ich gern den Patronus-Zauber beherrschen und die Haushaltszauber wären natürlich superpraktisch. Auch wenn diverse moderne Haushaltsgeräte wie Küchen- oder Spülmaschine das schon können. Aber Scourgefy (Ratzeputz) und Tergeo nutzen zu können, das wäre schon praktisch, ebenso we Reparo und Locomotor.

Wie gut, dass es das Fan-Wiki gibt, wo man solche Details nachlesen kann! Und inzwischen gibt es ja nicht nur zusätzliche Veröffentlichungen wie die Fantastic Beasts Filme oder die oben schon erwähnten Schulbücher, sondern alle möglichen Fanartikel. Bei der Wizarding Box sind wir noch mitgegangen und ein paar Bücher aus der Harry Potter Wizarding World in London haben wir von Freunden geschenkt bekommen. Aber dann hört es bei uns auf. 

Du hast erwähnt, dass bei Euch auch mit den Legosets gespielt wird? Welche Fanartikel oder sonstigen Merchandise habt Ihr noch, oder welche hättest Du gern? Hast Du weitere Bücher von J.K. Rowling gelesen, oder das Musical besucht? Warst Du schon mal in der Wizarding World in London?

Das Universum der Fanartikel

Oliver Heim

Ich starte mal mit den LEGO-Sets. Überhaupt, der dänische Spielwarenhersteller wäre ein eigenes Bloggespräch wert. Bei den Harry Potter Sets sieht man gut das Auf und Ab der Firma und auch deren Fehler. Die ersten Wellen an Sets kam, als die Filme erschienen, damals noch etwas einfacher gestrickt, mit den berühmten gelben Männchen und Hogwartstürme in einem hässlichen olivgrün. Dann, mit Erscheinen von Fantastic Beast, erkannte Legi die Chance erneut jede Menge Umsatz machen und brachte neue Sets heraus bzw. legte zum Teil alte neu auf. In der Zwischenzeit hatten die Figuren hautfarbene Torsos und die Dächer waren grau. Es gibt wirklich sehr schöne Sets und Fachleute sagen, dass die Preise dafür, für LEGO-Verhältnisse, annehmbar sind. Leider gibt es seit diesem Jahr wieder grüne Dächer. Kein Mensch weiß warum und die Fans sind mehr als verärgert.

Was aber wirklich cool ist, sind die LEGO Harry Potter Videospiele, die es für alle gängigen Konsolen seit vielen Jahren gibt. Man spielt die sieben Bücher/Filme durch, entdeckt stundenlang ein atmosphärischen Hogwarts aus Klemmbausteinen und wird immer wieder durch den speziellen Humor der LEGO-Konsolenspiele zum Lachen gebracht.

Ansonsten haben wir eigentlich nichts groß an Merchandise. Ich habe damals, wie schon angedeutet, angefangen die Blu-ray Ultimate Editions zu sammeln. Die gab’s aber nur bis zum Feuerkelch und später habe ich es dann verpasst die anderen Teile zu kaufen. Aktuell überlege ich – mal wieder – alle Filme in 4K Auflösung zu kaufen um die magische Welt dann zu Weihnachten in noch schärferen Bildern zu erleben.

Die anderen Bücher habe ich nicht, da ich diese Drehbuch-Versionen nicht mag. Was mir aber sehr gefallen hat, und was ich wirklich von Herzen jedem empfehlen kann, ist das Buch “Was wichtig ist” (Original “Very good lives”) von Rowlings berühmter Rede im Jahr 2008 an der Harvard University. Man kann sich die Rede auch auf YouTube ansehen, aber ich mag das schöne Büchlein sehr.

Einen genaueren Blick möchte ich noch auf die illustrierten MinaLima-Ausgaben werfen die es jetzt gibt. 40 Euro pro Buch ist allerdings auch ein Wort. 

Sollen wir zum Abschluss noch über die Filme und deren Qualität sprechen?

Und dann noch die Filme

Annette Schwindt

Ja gern, die sollten wir schon auch noch einbeziehen. Zumal ich einige davon zuerst kannte und erst dann die Bücher. Ich weiß gar nicht mehr genau, bis zu welchem Band ich nur die Filme kannte… Von dem Hype um die Bücher habe ich also erst gegen Ende der Reihe mitbekommen. Für die DVDs hatte ich ein Sammelalbum gekauft, in dem die letzten erst nach und nach ergänzt werden konnten.

Was ich heute interessant finde, ist zu sehen, wie sich die Möglichkeiten der Computergrafiken von Film zu Film verbessert haben. Das erste Quidditchspiel ist ja noch ganz schön ruckelig und eindeutig als Grafik zu erkennen. Am Ende sind die Animationen nicht mehr damit zu vergleichen. Sonst wäre auch z.B. die Szene als Nagini sich aus Bathilda Bagshot heraus schält nicht so gruselig geworden. 

Da ich ja in Bildern denke, gibt es viele Szenen, von denen ich mir nicht sicher bin, ob sie in den Filmen überhaupt vorkommen, oder ob sie mein Hirn nachträglich mit den Darstellern ergänzt hat. So sehe ich beispielsweise die Passagen im Wald bei den Gaunts komplett vor mir, obwohl die im Film gar nicht gezeigt werden. 

Dass die Handlung aus den Büchern für die Filme gekürzt werden musste, ist ja klar, und ich denke insgesamt gesehen haben sie das auch gut gelöst. Aber hier und da habe ich doch manche Passagen vermisst. So hätte ich z.B. auch gern mehr von Askaban gesehen. 

Wie findest Du die Filme und gab es Szenen, die Du vermisst hast?

Die Magie bleibt bestehen

Oliver Heim

Ja, der Fortschritt der Technik hat es den Filmemachern natürlich im Lauf der Zeit leichter gemacht. Gerade bei der Umsetzung des letzten Bandes und der finalen Schlacht ist das gut zu sehen. Es ist aber auch kein Wunder. Der erste Film erschien 2001, der letzte genau zehn Jahre später. In dieser Dekade ist technisch unglaublich viel passiert, man denke nur an die Geburt der Smartphones mit dem ersten iPhone 2007.

Ich weiß noch, dass ich damals beim Erscheinen des erstens Films echt Angst hatte, dass die Magie auf der Strecke bleibt. Es gibt so viele Beispiele für schlechte Umsetzungen von großartigen Fantasy-Büchern. Tintenherz, Eragon oder Der goldene Kompass fallen mir da spontan ein. Dann war ich aber doch recht happy mit der Umsetzung und im Laufe der Jahre habe ich dann auch die Figuren liebgewonnen. Gerade mit den Darsteller:innen der Schüler:innen, da diese ja mit der Story parallel erwachsen geworden sind und es spannend zu beobachten war, wie sie sich verändern und dennoch in ihren Rollen bleiben.

Ich kann nicht wirklich sagen, ob mir Inhalte bzw. bestimmte Szenen fehlen. Was ich mir aber für die DVDs gewünschte hätte, wäre eine echte Extended Version wie bei Herr der Ringe gewesen. Also nicht nur ca 5 Minuten pro Film mehr, was es ja gibt, sondern 20 bis 30 Minuten längere Varianten. Es sind ja in den Büchern oft auch die leisen Momente, bspw. die ausführlichen Gespräche zwischen Dumbledore und Harry die sehr wichtig sind, dann aber in den Filmen teilweise zu kurz kommen.

Wenn ich heute die Bücher lese oder, wie aktuell gerade, die Hörbücher höre, sehe ich die Figuren aus den Filmen vor mir. Das ist dann wohl die wesentlichste Veränderung. Nur mit einem Buch bleiben die selbst erschaffenen Bilder bestehen.

Wir haben kürzlich mit unserem Sohn mal wieder den ersten Film angesehen. Obwohl dieser nun genau 20 Jahre alt ist, hat er immer noch den gleichen Charme und versprüht Magie. Das ist schön.

Ich denke damit können wir das magische Kapitel auch schließen. Es war ganz wunderbar liebe Annette, mit Dir gemeinsam erneut in diese Welt einzutauchen. Vielen Dank für das zauberhafte Gespräch.

Annette Schwindt

Ja, das hat wieder großen Spaß gemacht! Danke Dir!

Über meinen Gesprächspartner

Oliver Heim

Oliver Heim liest gerne, hört im Auto meistens Hörbücher und spielt immer noch mit Klemmbausteinen. Aktuell versucht er den Zauberwürfel in unter 90 Sekunden zu lösen. Er lebt mit Familie etwas nördlich von Karlsruhe.

Foto von Oliver: privat
Avatar von Annette: tutticonfetti

In meiner Rubrik „Bloggespräche“ unterhalte ich mich mit einem Gegenüber über ein frei gewähltes Thema wie in einem Mini-Briefwechsel. Wer auch mal so ein Gespräch mit mir führen möchte, findet alle nötigen Infos dazu unter https://www.annetteschwindt.de/bloggespraeche/ und kann sich von dort direkt bei mir melden.


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