„Bleiben Sie neugierig!“ – Interview zu #meinweginsweb mit Klaus Eck

Zum Start meiner neuen Interviewreihe hat wie bereits angekündigt Klaus Eck die Fragen zum eigenen Weg ins Web beantwortet. Sein Buch „Karrierefalle Internet“ war damals eines der ersten Bücher und sein PR-Blogger eines der ersten Blogs, die ich bei meinem Einstieg in Sachen Social Media und Onlinereputation gelesen habe. Vielen Dank fürs Mitmachen, Klaus. 🙂

Bitte stelle Dich kurz vor (Name, Ort, Tätigkeit, Website, Facebook, Twitter, Google+, drei Hashtags)

Seit wann bist Du online unterwegs, wann hast Du angefangen zu bloggen und wann bist Du dem ersten sozialen Netzwerk beigetreten? Wie bist Du dazu gekommen?

Mein erstes Mal fand 1986 in einem kleinen dunklen Studentenheimzimmer in Marburg statt. In meinem Studentendorf gab es einen Chemiker, der ein echter Nerd war und alle Klischees erfüllte. Dieser zeigte das Netz in seiner einfachsten textuellen Form und erzählte wie er sich in die Uni-Netze der Welt hackte. Mich hat das sehr beeindruckt und gewisse Neugierde für das Internet entstehen lassen. Wirklich begriffen habe ich es dann 1989/1990, als ich über ein Terminal in einem Berliner Club mit anderen Menschen gechattet habe. Ab 1993 probierte ich dann alles mögliche aus und habe ziemliche viele Computerzeitschriften verschlungen und war in vielen Networks aktiv: Fidonet, CompuServe, Btx, AOL und MSN gehörten zu meinen ersten Stationen.

Durch meine intensive Beschäftigung mit dem Internet bin ich ab 1995 in dem Verlag Neue Mediengesellschaft verantwortlich für die Online-Aktivitäten sowie Produktmanager New Media gewesen. 1997 war ich als Redakteur und Online-Chef bei der Zeitschrift Global Online (Computerwoche Verlag) beschäftigt. Danach war ich in der PR bei Brokat und zuletzt angestellt bei werben & verkaufen der Chefredakteur Online. Bereits in dieser Zeit habe ich anonym gebloggt, letztlich ein persönliches Tagebuch online gepflegt. Aus diesen Erfahrungen sind meine Themen Reputation Management, Content-Marketing sowie Social Media Strategie hervorgegangen.

Im Juli 2014 ist mein PR-Blogger mittlerweile zehn Jahre alt geworden. So lange schreibe ich bereits regelmäßig in meinem eigenen Fachblog über Online-Strategien und Online-Kommunikation.

Gab es Menschen, die Dich persönlich oder durch Ihre Veröffentlichungen bei Deinem Einstieg ins Social Web begleitet haben?

Es gibt zahlreiche Menschen, die mich in den vergangenen Jahrzehnten inspiriert haben, darunter waren Esther Dyson, Robert Scoble, Jeremiah Owyang und Charlene Li.

Wie hat sich Dein Weg in Sachen digitale Kommunikation dann bis heute weiterentwickelt (nenne die wichtigsten Meilensteine)?

Ich bin ein neugieriger Mensch und mag die Kommunikation mit anderen sehr. Aus diesem Grunde habe ich sehr früh auf das Social Networking gesetzt. Nachdem ich bereits einige Zeit gebloggt hatte, entdeckte ich Orkut, Friendfeed und schließlich Facebook und Twitter. Seit 2001 bin ich selbstständig. Damals habe ich anfangs auch im Vorstand eines kleinen Verbands namens FIWM in München zahlreiche Arbeitskreise betreut. In den besten Zeiten gab es im Monat rund sieben Veranstaltungen, für die ich verantwortlich war. Den AK Content Bizz habe ich jahrelang selbst betreut. Diese Events waren in München sehr gut besucht. Dafür verschickte ich jede Woche den FIWM-Newsletter und baute ein spannendes Network für mich selbst auf.

Das Social Web Breakfast habe ich nach meiner Verbandsarbeit 2006 ins Leben gerufen und viele Jahre moderiert. In Kooperation mit Kongressmedia haben wir das Konzept ausgeweitet auf zahlreiche Städte in Deutschland und Informationsveranstaltungen rund um Social Media durchgeführt. Auf diese Weise konnte ich viele meiner digitalen Kontakte persönlich kennenlernen.

2009 folgte die Gründung des Social Media Clubs in München, bei dem ich noch immer aktiv bin. In dieser Zeit habe ich Eck Kommunikation gegründet, aus der in 2013 schließlich die Eck Consulting Group hervorgegangen ist. Wir beraten Unternehmen nach der Devise empowering digital Business.

Gibt es Fehler, die Du auf Deinem Weg gemacht hast und wie können andere diese vermeiden?

Es gibt keine wirklichen Abkürzungen im Leben. Wir müssen unsere negativen wie positiven Erfahrungen selbst sammeln, um daran zu wachsen. Viele Jahre war ich als Freelancer aktiv, was doch sehr kräftezehrend ist, weil man ganz auf sich alleine gestellt ist. Obwohl ich immer ein tolles Netzwerk hatte, ist es doch angenehm, inzwischen ein eigenes Team zu haben, auf das man jederzeit zählen kann.

Welche Wege empfiehlst Du Einsteigern oder denen, die sich in Sachen digitale Kommunikation fortbilden wollen?

Wer in die digitale Welt professionell ein- und aufsteigen will, sollte vor allem eines tun: viele nationale wie internationale Medien lesen und Kontakte pflegen. Seien Sie sich nicht zu schade, auf Influencer zuzugehen, diese anzusprechen und mit diesen auf Twitter, Facebook oder Google+ zu diskutieren. Gehen Sie auf möglichst viele Veranstaltungen zu Social Media und vernetzen Sie sich dort mit den Teilnehmern. Je intensiver Sie sich austauschen und Fragen stellen, desto schneller sammeln Sie Ihre eigenen Erfahrungen.

Welches ist Dein bevorzugtes soziales Netzwerk und warum?

Wer mir auf Twitter @klauseck folgt, ahnt das sicherlich. Ich liebe Twitter, weil ich darüber tolle Beziehungen aufbauen konnte und mein komplettes Information Management organisieren kann. Über Twitter entsteht eine digitale Nähe, die mir sehr gefällt, weil ich zu vielen Menschen langfristig den Kontakt halten und pflegen kann.

Welche aktuellen Entwicklungen in der digitalen Kommunikation findest Du besonders spannend?

Content-Strategie und Content-Marketing sind stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Völlig zurecht. Schließlich müssen sich Unternehmen heute viel mehr darum bemühen, ihre Stakeholder auf adäquate Weise abzuholen. Wer sich auf seiner Website ausruht, verliert sehr schnell den Kontakt zu seinen Kunden – und verliert diese dann irgendwann.

Gibt es noch etwas, das Du den Lesern zum Thema Social Web oder digitale Kommunikation allgemein mitgeben möchtest?

Bleiben Sie neugierig, informieren Sie sich täglich über Ihre Themen, damit Sie vertieftes Wissen gewinnen. In meinem aktuellen Buch „Die Content-Revolution im Unternehmen“ rufen Doris Eichmeier und ich bewusst eine Revolution aus, weil die Organisationen sich verändern müssen, wenn sie weiterhin erfolgreich sein wollen. Wer sich nicht rechtzeitig mit den digitalen Entwicklungen beschäftigt, verliert sehr schnell seine Marktposition aufgrund disruptiver Entwicklungen.

Fotonachweis: Raimund Verspohl

Mein nächster Interviewpartner wird Prof. Dr. Thomas Pleil sein.
Alle Interviews dieser reihe können nachgelesen werden unter http://www.annetteschwindt.de/tag/meinweginsweb/


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