„Seid authentisch!“ und „Lest Blogs!“ – Interview mit Anke von Heyl zu #meinweginsweb

Wer sich mit Social Media und Kultur beschäftigt, wird früher oder später auf die Herbergsmütter aufmerksam, zu denen meine heutige Interviewpartnerin gehört. Bei mehreren stArtcamps Köln und beim 11punkt Verlag haben Anke von Heyl und ich auch zusammengearbeitet. Hier skizziert sie ihren Weg ins Social Web:

Bitte stelle Dich kurz vor (Name, Ort, Tätigkeit, Website, Facebook, Twitter, Google+, drei Hashtags)

Danke für die Einladung, liebe Annette! Ich bin Anke von Heyl aus Frechen – bei Köln. Von Haus aus bin ich Kunsthistorikerin und Museumspädagogin. Seit vielen Jahren aber auch Autorin, Bloggerin sowie Trainerin und Beraterin für Besucherkommunikation. Mehr zu mir auf www.kultureventbuero.de und www.kulturtussi.de

Auf Twitter bin ich als @kulturtussi unterwegs. Google+ nutze ich eher weniger. Aber ich liebe Instagram! Auf Facebook findet man mich sowohl unter meinem Namen als auch auf der Kulturtussi-Seite.

Außerdem bin ich eine der drei Herbergsmütter und betreue dort im Wechsel auch noch ein Blog, den Twitter-Account @herbergsmuetter und die Facebookseite.

Meine drei Hashtags sind #Kreativität #Interaktion #Museum

Seit wann bist Du online unterwegs, wann hast Du angefangen zu bloggen und wann bist Du dem ersten sozialen Netzwerk beigetreten? Wie bist Du dazu gekommen?

Ich bin online seit Ende der neunziger Jahre. Da fingen wir damals im Museumsdienst an, uns Gedanken über eine Website zu machen. Mittlerweile hat sich so viel verändert, da kann ich mich an die Anfänge gar nicht mehr richtig erinnern.

Mein Kulturtussi-Blog erblickte 2006 das Licht des www. Mein Mann Julian hatte mich angesteckt. Ich habe dann ein Jahr lang jeden Tag etwas gebloggt. Das war super, es kamen sehr schnell viele Leser. Dann habe ich es einige Jahre nicht so intensiv betrieben. In diesem Jahr möchte ich aber wieder durchstarten mit dem Blog. Dafür gab es auch ein frisch bezogenes neues Erscheinungsbild!

Seit 2009 bin ich bei Facebook. Soll ich ehrlich sein? Ich kam da als stalkende Helikoptermutter hin 🙂 , erkannte aber sehr schnell das Potential für die Kulturvermittlung und nutze es mittlerweile ausschließlich für berufliche Belangen wie Vernetzung, Vermittlung etc.

Seit dieser Zeit bin ich auch bei Twitter. Den Ausschlag gab die berühmte Landung eines Passagierflugzeugs auf dem Hudson-River. Ich fand es faszinierend, wie so eine Nachricht sich über dieses Netzwerk verbreitete. Heute ist Twitter mein Lieblings-Kommunikations-Tool. Ich beziehe die meisten und wichtigsten Infos für meinen Job von dort. Ich mag die vielen Sprachwitze und vor allem tolle Aktionen wie Tweetups und andere Treffen mit Twitterern.

Instagram habe ich 2012 für mich entdeckt. Hier tummele ich mich gerne und habe Spaß an kreativen Bildern.

Gab es Menschen, die Dich persönlich oder durch Ihre Veröffentlichungen bei Deinem Einstieg ins Social Web begleitet haben?

Da gibt es immer wieder kluge Blogbeiträge, die mich inspirieren. Aber das ändert sich ständig. Ich sehe das Social Web als etwas Fließendes. Es kommt eine Idee vorbei, die man aufgreifen kann und eine Weile verfolgen. Im besten Falle entstehen daraus dann neue Formate. Beim stARTcamp Köln hat das so funktioniert. Es gab das Kennenlernen über Twitter und dann wurden daraus die Herbergsmütter. Von 2011 – 2013 haben wir dann dieses Barcamp zu Kunst und Kultur veranstaltet. Daraus speist sich bis heute ein Großteil meines persönlichen Netzwerkes.

Im Kulturbereich wächst langsam eine spannende Community im Social Web. Da inspirieren mich dann zum Beispiel Beiträge auf dem Blog von Tanja Praske oder Beiträge der Kulturkonsorten.

Wie hat sich Dein Weg in Sachen digitale Kommunikation dann bis heute weiterentwickelt (nenne die wichtigsten Meilensteine)?

Wie schon gesagt: das stARTcamp Köln war einer der wichtigsten Meilensteine. Auch die vielen Aktionen wie stARTtogether oder Bunte Abende, die ich mit den Herbergsmüttern veranstaltet habe. Mich bringt auch jede Session weiter, die ich immer wieder gerne auf stARTcamps abhalte. Oder Seminare und Workshops zur digitalen Kommunikation. Ich mag es, wenn mir ein Buzzword aufpoppt – wie zum Beispiel Impact. Da fange ich an, zu recherchieren. Das Gespräch mit anderen über diese Themen bereichert ungemein.
Sehr lehrreich war im letzten Jahr auch die Crowdfunding-Kampagne, die ich für die Obdachlosen-Zeitschrift Draussenseiter gemacht habe. Da habe ich auch sehr viel darüber gelernt, was in den Sachen digitaler Kommunikation gut funktioniert.

Auch das Experiment E-Book-Verlag in 2013 hat mich entscheidend weitergebracht. Der Aufbau einer Community und die Vermarktung von E-Books zu Kulturthemen war eine riesige Herausforderung, der ich mich gerne gestellt habe. Auch wenn das Projekt anders weiterging als geplant: die spannenden Erfahrungen werden mich auch zukünftig begleiten.

2012 habe ich für den Museumsdienst Köln verschiedene Social Media Kanäle aufgebaut. Das war auch noch mal eine andere Perspektive. Leider konnte das aus finanziellen Gründen nicht weiter geführt werden. Auch daraus zieht man dann so seine Erfahrungen.

Wichtig waren und sind auch die vielen Tweetups, die wir mit den Herbergsmüttern organisiert haben. Ich fand es persönlich sehr spannend und bereichernd, sich auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Rahmenbedingungen der jeweiligen Kulturinstitutionen einzustellen, bei denen wir das bisher gemacht haben. Auch was dann vor Ort an Gruppendynamik entstand, war spannend. Das strahlt dann auch wieder ins Netz hinaus.

Für das kommende Sommersemester habe ich einen Lehrauftrag an der Uni Düsseldorf zur Kunstvermittlung im digitalen Raum übernommen. Ich bin sicher, dass mich die Diskussionen mit den Studierenden noch mal weiter bringen werden.

Gibt es Fehler, die Du auf Deinem Weg gemacht hast und wie können andere diese vermeiden?

Eigentlich war nichts, was ich bislang ausprobiert und durchgesetzt habe, ein Fehler. Ich hab in meiner beruflichen Laufbahn schon so einige Fehler gemacht. Mich in den sozialen Netzwerken zu engagieren gehörte nicht dazu. Ich bin fest davon überzeugt, dass im Social Web Experimente belohnt werden.

Welche Wege empfiehlst Du Einsteigern oder denen, die sich in Sachen digitale Kommunikation fortbilden wollen?

Auf jeden Fall: besucht ein Barcamp. Geht mal zu einem Twittwoch. Lernt Leute kennen, erweitert euer persönliches Netzwerk. Lest Blogs!

Welches ist Dein bevorzugtes soziales Netzwerk und warum?

Wie ich schon weiter oben sagte: Twitter. Ich mag einfach die Stimmung dort.

Welche aktuellen Entwicklungen in der digitalen Kommunikation findest Du besonders spannend?

Da ich einen Fokus auf die Kulturbranche habe, beobachte ich die Entwicklungen, die die Museen und andere Kulturinstitutionen hier machen – oder auch nicht. Natürlich schiele ich da immer auch in die angelsächsischen Länder. Spannend finde ich das, was die Tate unternimmt. Digitale Erfahrungsräume – das ist ein Thema, in dem ich mich als Kunstvermittlerin einklinken kann und möchte. Ich bin sehr gespannt, was sich hier bei uns auf diesem Feld noch alles entwickeln wird.

Gibt es noch etwas, das Du den Lesern zum Thema Social Web oder digitale Kommunikation allgemein mitgeben möchtest?

Seid authentisch und versucht, so wenig wie möglich zu langweilen. 🙂

 

Lieben Dank fürs Mitmachen, Anke! :-)

In der kommenden Woche wird Tapio Liller die Fragen dieser Reihe beantworten.
Alle Interviews können nachgelesen werden unter
http://www.annetteschwindt.de/tag/meinweginsweb/


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